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z'Bonndorf

Bad Boll Oktober 2017

Hier mal wieder ein aktuelles Bild von der Kapelle Bad-Boll vom 16.10.2017.

Die normale Zufahrtsstrasse nach Bad-Boll ist nach wie vor gesperrt, warum kann man auf dem folgenden Bild sehen, es gab einen gewaltigen Erdrutsch. Da Foto ist von weitem aufgenommen, am Ende der Hochspannungsleitung sieht man zum Vergleich einen großen Hochspannungsmasten - der Erdrutsch ist ein Vielfaches davon hoch ..

2017-Okt-17 20:00


Bad Boll - Untergegangene Welten

Groß: Untergegangene Welten - Bad Boll im Südkurier

Z'Bonndorf auf der Seite 2 im Südkurier !!
Riesig gefreut hat uns der Bericht des Südkuriers über Bad-Boll vom 23.August.2016 . Im Rahmen der Reihe Untergegangene Welten hat Andreas Schuler über Bad-Boll wie es einst war berichtet. Er und seine Kollegin Sabine Tesche sind nach unserem Interview direkt runter nach Bad-Boll gewandert und haben die noch sichtbaren Reste und die Kapelle besucht.
Eine große Freude hat mir auch die Erwähnung von Ida Alexa Ross Wylie bereitet, deren Buch ich vor einigen Jahren entdeckt und teilweise übersetzt habe, siehe Kapitel "Wylie1910f" - eine richtig tolle Schriftstellerin !

2016-Sep-11 21:00


Bad-Boll

Vor einigen Wochen konnte man in der Badischen Zeitung die freudige Botschaft lesen, dass die Renovierungsarbeiten an der Kapelle Bad-Boll nun wirklich begonnen werden. Wie zuvor berichtet dürfen die Arbeiten aus Naturschutzgründen nur in einer bestimmten Zeit ausgeführt werden.

Durch die starken Regenfälle dieses Jahr gab es einige schwere Erdrutsche in der Wutachschlucht, so dass bestimmte Abschnitte dort nicht mehr begangen werden können.

Vor kurzem wurde ein drohender Erdrutsch im Bereich der Eisbärenhöhle entdeckt, das sagt den meisten wahrscheinlich nichts, es betrifft jedoch den breiten Zufahrtsweg nach Bad-Boll. Deshalb wurde dieser "Bad-Boll-Weg" gesperrt. Die Baufirma, die mit den Rennovierungarbeiten beauftragt ist, kommt mit Ausrüstung und Material nicht bis zur Baustelle .. andere Wege gibt es nicht. Nur ein Restaurator hat mit ersten Arbeiten an den Deckengemälde begonnen. Irgendwie ist der Wurm drin ..

Von der Sperrung ist flußabwärts auch die rechte Seite, der Wanderweg von Dietfurth bis Bad-Boll, betroffen. Da gibt es eine relativ gute Umleitung auf der linken Seite der Dietfurth-Brücke bis Bad-Boll.

Hier aktuelle Bilder von heute Sonntag, den 14.August.2016.Wegsperrung - Bad-Boll-Weg


Die Bad-Boll-Kapelle von vorne, man sieht starke Risse im Mauerwerk rechts.


Noch schlimmer sind die Schäden auf der Westseite, dem Eingang zum Altarraum.


Aktuell wurde der Kapellen-Eingang mit einem Zaun abgesperrt. Die Lage ist aber noch gleich wie auf meinem Video aus 2012: Video-Kapelle-Bad-Boll

2016-Aug-14 15:00


Das Bad-Boll-Projekt - Teil 2

Hier wie vesprochen noch mehr Details zum Bad-Boll-Projekt.
Die Master-Arbeit der Architektin Sarah Hummel ist ein Vorschlag wie Bad-Boll wieder neu und modern aufgebaut werden kann.

IMPRESSIONEN

BadBollProjekt Projekt-Plan-Perspektive-Ausschnitt - Die Kapelle ist in der zweiten Ebene ganz Links integriert.

BadBollProjekt Bild-Gastraum

BadBollProjekt Bild-Zelle

BadBollProjekt Bild-Badhof

BadBollProjekt Detail Kapelle

BadBollProjekt Projekt-Plan-Perspektivisch

BadBollProjekt Projekt-Plan-Ansichten

BadBollProjekt BadBollProjekt-Die Architektin : Sarah Hummel

Alle Bilder (C) Sarah Hummel 2016

Zitat aus dem schönen Begleitbuch zum Projekt:

BADKAPELLE. Als Zeitzeuge der Vergangenheit ist nur
die Kapelle geblieben. Der Innenraum der Kapelle strahlt
eine anziehende Atmosphäre aus, welche nostalgische Gefühle
auslöst - diese Stimmung soll erhalten werden.
Da die Kapelle einsturzgefährdet ist, wird vorgeschlagen,
sie einzubetonieren. Der Innenraum soll auf diese Weise
für die Zukunft konserviert werden. Die Stuckverzierungen
und Putzreste an den Innenwänden werden behutsam
restauriert und in der Farbenpracht aus vergangener Zeit
sichtbar.
Die Funktion der Kapelle als Ort für den Gottesdienst
wird dem Raum entzogen, um als Brunnenhaus das entspringende
Quellwasser preiszugeben. Ein rundes Wasserbecken
mit einem kleinen Wasserspeier in der Mitte des
kleinen romantischen Innenraumes inszeniert das Wasser.
Der Brunnen lädt den Besucher dazu ein, einen Schluck
des Heilwassers zu genießen. Durch den Brunnen bekommt
der Raum ebenso eine Andächtigkeit, die ähnlich
einem Altar zum nachdenken einlädt.
Im unteren Geschoss der Kapelle wird die Brunnenstube
zur technischen Wasseraufbereitung eingerichtet.
Man benötigt den Glockenturm, welcher zuvor zum Gebet
gerufen hat, nicht mehr. Dieser wird abgetragen. Die Glocke
wird zum Empfang am Eingang angebracht.
Die zerbrochenen Spitzbogen- und Rundfenster werden
neu verglast. Sie behalten nach außen hin ihre Form und
drücken in der neuen Fassade die neoklassizistischen
Spitzbögen als Relikt der Vergangenheit ab. Von außen
wird signalisiert, dass sich im Innenraum etwas sonderbares,
das Geheimnis des Ortes Bad Boll befindet.
Als öffentlicher Raum wird die Kapelle weiterhin für den
alltäglichen Gast geöffnet sein und bleibt auch in Zukunft
für den Wanderer greifbar.

Quelle (C) Sarah Hummel 2016
Das ganze Buch zum Download: Vergessener Ort BadBoll.pdf
( Achtung 83MB - am besten mit schneller Internetverbindung laden )

Fortsetzung folgt..
Die Idee finde ich einfach genial und dieser Entwurf ist eine tolle Leistung von Sarah Hummel- Eine mögliche, schönere Zukunft für Bad-Boll in der Wutachschlucht !
Und ja ich weiß, dass das Heilwasser der Quelle durch die Intensiv-Landwirtschaft stark nitrat-belastet und nicht mehr zum Verzehr geeignet ist, das Thema lässt sich sicher auch noch lösen ..
Kommentare bitte ins Gästebuch eintragen, Link siehe oben.

2016-Mai-23 21:00


Das Bad-Boll-Projekt - Neuentwurf für einen vergessenen Ort

DIE IDEE
Gästebuch von z'Bonndorf Eintrag von Sarah Hummel vom 1.November.2015

Ich bin eine Architektur Studentin der Uni Stuttgart Derzeit beginne ich gerade mit meiner Masterarbeit. Das Thema einer Masterarbeit stellt sich jeder Student selbst.
Bei einer Wanderung vor etwa 15 Jahren mit meinem Opa – ein früheren Löffinger – sind wir bei Bad Boll vorbei gekommen. Der Ort war für mich etwas ganz besonderes, ich war damals für einige Zeit sehr damit beschäftigt mir vorzustellen wie dort früher einmal alles ausgesehen haben mag. Nun habe ich mir als eigene Aufgabe einen Neuentwurf des Bad Bolls gestellt. Ich denke es ist vielleicht interessant, den Ort mit neuen Ideen zu besetzen und bin sehr darauf gespannt, was dabei so herauskommen kann.
Deine Seite hat mir sehr viel geholfen. Die Bilder und Karten und Berichte und Eindrücke - ich bin grade seit 3 Stunden am lesen - gleich Drucke ich ein paar Dinge aus und verwende sie für meine Stoffsammlung ..


PROJEKT GESTARTET
Auszug aus einem Email an z'Bonndorf vom 11.Januar.2016

..heute hatte ich eine Besprechung mit meinem Professor. Er hat mich gefragt, ob man die Kapelle nicht einfach selbst kaufen könne - weißt du etwas darüber? Die Frage ist etwas verrückt, aber ich finde es noch interessant zu wissen.
Mein Herberge-Entwurf wird wohl eine etwas schockierende Sache für den Ein oder Anderen, denn ich plane, die Kapelle einfach einzubetonieren - in ihr soll die Brunnenstube und ein Wasserspeier für das Boller Wasser sein. Der Innenraum soll erhalten bleiben und konserviert werden. Die Raumwirkung mit den bunten Farben und dem Lichteinfall durch die historischen Fenstern soll wieder hergestellt werden. Durch die Kapelle betritt der Besucher die Herberge „Zum Storchen“ (so hieß die Bad Boller Gaststätte ganz zu beginn um 1840 - am liebsten würde ich mein Projekt „Storchenturm“ nennen, doch den gibt es ja schon in Tiengen… mal sehen was mir noch so einfällt...)
Die Kirche bildet den Sockel - als Geschichtliches Fundaments meines Entwurfs. Darüber plane ich einen Beton Turm indem Wanderer Essen, Übernachten und Baden können. Von außen soll der Turm hart, rau und kühl wirken wie ein Räuberschloss - innen findet man gemütliche Holzverkleidete Räume die zum verweilen einladen und im Zwischengeschoss wo der Besucher auch baden kann gibt es sogar eine Sauna.
Der Turm verbindet die Lichtung, auf welcher nun die Rastbänke stehen und den alten Garten - Die Lichtung ist der Außenraum für die Wanderer(Tagesgäste) der alte Garten weiter oben soll der Außenraum für die Übernachtungsgäste sein, die hier nach einem Saunagang auch einfach ins Freie gelangen können.
Ich bin gespannt was dabei raus kommt, ich habe ja noch ein paar Monate Zeit.


Bad Boll im Schwarzwald - NEUENTWURF FÜR EINENE VERGESSENEN ORT - Die Masterarbeit
Auszug aus Emails an z'Bonndorf 12.Mai.2016

Ich habe es nun geschafft, mein Studium mit der Masterarbeit abzuschließen. Ich bin super froh und erleichtert.
Diese Mail geht an Alle, die mich während der Abschlussarbeit unterstützt haben, die für mich während meiner Studienzeit da waren und an diejenigen, die es einfach interessiert..


Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. Bad Boll werde ich nie mehr vergessen.

Ich kann mir vorstellen noch einen Schritt weiter zu gehen als dieser Universitäre Entwurf und womöglich wirklich einen Plan vorzulegen, wie man die Kapelle - wenn auch vielleicht recht brutal, aber sicherlich Aufsehen erregend - einbetonieren könnte. Dabei soll das Ziel sein, den Innenraum und das Geheimnis von Bad Boll zu wahren und gleichzeitig die Kapelle vor dem Abbruch zu schützen. Ich kann mir vorstellen, dass ein solches Projekt regen Anklang in der Architektenwelt wie auch in der Landbevölkerung haben wird. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht durchweg auf positive Meinungen stoßen würde, aber man wird auf jeden Fall viele Leute mit solch einer Idee auf Bad Boll aufmerksam machen können.

Das Thema macht mir wie Sie es sich ja gut vorstellen können sehr viel Spaß! - Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim lesen - Das Buch habe ich 5 mal gedruckt und meiner Familie geschenkt.

Der Herr Professor aus Berlin hat mich nochmals eine Woche nach der Abgabe des Projektes darauf angesprochen, dass ich unbedingt weiter machen soll und Bad Boll nicht mehr aus den Augen verlieren darf.


BadBollProjekt Aussenraumbild

BadBollProjekt Modell 1:200

BadBollProjekt Modell 1:200 Detail

BadBollProjekt Schnittmodell 1:50


Alle Bilder (C) Sarah Hummel 2016

Sarah hat auch ein wunderschönes Buch zu ihrer Masterarbeit geschrieben, das man hier als pdf lesen kann:

160420_VergessenerOrt_BadBoll.pdf

Kommentar von zBonndorf :
Von Anfang an war ich begeistert von der Idee Bad-Boll neu zu gestalten. Wenn man die Bad-Boll Seite auf z'Bonndorf liest weiß man auch warum. Die Entscheidung Bad-Boll abzureissen war aus meiner Sicht ein Fehler.
Im ersten Moment klingt der Plan natürlich etwas utopisch, aber auch nach einigen Monaten des Überlegens von Für und Wider bin ich der Meinung, das Projekt zu realisieren wäre genial.
Eigentümer ist das Land Baden-Würtemberg und das hat auf Anfrage von Sarah Hummel den Plan mit der Begründung des Naturschutzes, wie zu erwarten war, abgelehnt - übrigens gibt es wohl regelmässig Anfragen von Interessenten, die in Bad-Boll wieder etwas aufbauen wollen.
Nach lezten Meldungen soll die Kapelle in Bad Boll im Spätherbst renoviert werden - die Entscheidung ist wohl nicht mehr zu revidieren - oder vielleicht doch ?
- Fortsetzung folgt bestimmt - es gibt noch mehr Bilder und Infos über das Projekt und vielleicht schon einige Beiträge von Lesern - Kommentare bitte ins Gästebuch siehe Link oben.

2016-Mai-16 19:00


Frühling in Bonndorf 2016


Eine Woche nach dem offiziellen Frühlingsanfang gibt es auch in Bonndorf und Umgebung die ersten zarten Frühlingsboten.
Ostern war leicht verregnet, heute am Ostermontag gegen Abend hat sich die Sonne doch mal raus getraut. Es ist sehr windig und immer noch frisch, der Feldberg ist noch schneebedeckt, solange das so ist bleibt es bei uns erfahrungsgemäss auch kalt.

Zu Bad-Boll gibt es einen aktualisierten Wikipedia Eintrag:
Bad-Boll auf Wikipedia

Gespannt sein darf man auch auf die Master-Arbeit einer Architektin, die sich mit einer möglichen Neuorganisierung und Wiederbelebung des Vergessenen Bad Bolls in der Wutachschlucht bei Bonndorf im Schwarzwald beschäftigt - auch wenn der Plan kaum realisierbar sein wird.
Gespannt sein darf man auch wann die bereits beschlossenen Erhaltungsmassnahmen für die Kapelle Bad-Boll wirklich mal angepackt werden.

2016-Mrz-28 21:00


Bad-Boll die letzten Jahre Teil 1

Bildquelle:Bad-Boll Schöner Wohnen 11-1982

Die letzten Jahre von Bad Boll bei Bonndorf. Was der Pavillon in der Wutachschlucht an der Stelle des ehemaligen Bad Boll eher verschämt verschweigt berichten die folgenden Dokumente, die im Wesentlichen über Bad Boll der Burr Brüder erzählen.
Es ist eine Schande was damals passiert ist wie man den Burr Brüdern das Leben schwer gemacht hat.
In meinen Augen haben fanatische Naturschützer in den obersten Behörden einen wieder hergestellten historischen Ort dem Erdboden gleichgemacht - gegen den Willen der hiesigen Bevölkerung.
Inzwischen hat man dazu gelernt und es durfte sogar ein Wasserkraftwerk bei Achdorf gebaut werden.

Ein Artikel von 1982, den mir eine sehr nette Leserin geschickt hatte, war Anlaß nach mehr zu suchen.
Bis auf diesen Artikel stammen alle folgenden Unterlagen aus einer Quelle die ich noch nicht nennen kann, später vielleicht mehr:

Bad-Boll-1890-Alte-Anzeige-k.png
Bad-Boll-1982-02-26-Grundbuch-Auszug.png
Bad-Boll-1982-06-06-Rosskur-Sonntag-aktuell.jpg
Bad-Boll-1982-11-Schoener-Wohnen-11.jpg
Bad-Boll-1982-Burr-genuegsam-muss-man-sein.jpg
Bad-Boll-1982-Ein-Kleinod-erwacht-Suedkurier.jpg
Bad-Boll-1983-08-18-Scheitert-Neuanfang-BZ.jpg
Bad-Boll-1983-11-14-Kleinkraftwerk.png
Bad-Boll-1983-weiter-hart-am-Ball-Badische-Zeitung.jpg
Bad-Boll-1984-Postkarte-Burr-R.jpg
Bad-Boll-1984-Postkarte-Burr-V.jpg
Bad-Boll-1984-Burr-Flyer-1.jpg
Bad-Boll-1984-Burr-Flyer-2.jpg
Bad-Boll-1985-10-19-Wutachschlucht-Idylle-Burr-Suedkurier.png
Bad-Boll-1988-12-31-Wunderliche-Welt.png
Bad-Boll-1989-04-06-Wutachschluch-nicht-laenger-Rummelplatz.jpg
Bad-Boll-1989-04-Totaler-Naturschutz.jpg
Bad-Boll-1990-03-10-Burr-bestaetigt-Verkaufsabsicht-Suedkurier.jpg
Bad-Boll-1990-03-10-Verkaufsabsicht-Suedkurier.jpg
Bad-Boll-1991-03-24-Todesurteil-Sonntag-aktuell.jpg
Bad-Boll-1991-Aus-fuer-Idyll.jpg
Bad-Boll-1992-02-13-Abriss-Calwer-Zeitung.jpg
Bad-Boll-1992-04-11-Ende-eines-Schwarzwald-Maerchens-HZ.jpg
Bad-Boll-1992-Das-Ende-eines-Schwarzwaldmaerchens-Heidenheimer.png
( Für die volle Größe einfach nochmal auf das Bild klicken )

2015-Apr-12 19:00


Bad Boll Postkarte 1907

Diese wunderschöne,inzwischen 108 Jahre alte, kolorierte Schwarz-Weiß-Postkarte habe ich geschenkt bekommen. ( Einfach auf das Bild klicken um die volle Größe zu sehen ).
Vorderseite
klein-a
Rückseite
klein-a

An Fräulein Elise Maier Pforzheim:
Vom Waldkurort Bad-Boll bei Bonndorf Wutachthal Baden Die herzlichsten Grüße senden:
E. Dutzi, Mina ?, K. Matt ? , A Beschle 7.Juli.1907

2015-Apr-06 18:00


Bad-Boll Bericht 1982


Eine sehr nette Leserin, die nicht genannt werden möchte, hat uns eine Zeitschrift mit einem Bericht über Bad Boll geschenkt und zugeschickt. Es ist Schöner Wohnen 11/1982 daraus sind auch die Bilder oben. Herzlichen Dank hierfür !!
Zitat:
Sanierung Wiederbelebung für ein marodes Heilbad
Eberhard und Friedmann Burr, zwei junge Lehrer, haben mitten im Schwarzwald einen verrotteten kleinen Kurort samt Heilquelle gekauft. Der Kurort heißt Bad Boll. Ihn wollen die beiden Brüder zu einem Zwischending aus Schullandheim und Wanderherberge, Fortbildungsstätte und Campingplatz aufmöbeln - aus eigenen Mitteln ...
Die beiden Burrs wollen Bad Boll wieder so herrichten, wie es früher einmal war. Ein Plan der durch knappe Finanzierungsmittel erschwert wird. Derzeit einziger Erwerbsquelle ist ein Kiosk, an dem Getränke, Süßigkeiten und Reiseandenken verkauft werden. Mit der festen Anmeldung erster Jugendgruppen für das Frühjahr 1983 ist jetzt ein wenig Optimismus eingezogen. Die Burrs bekommen Land in Sicht. Wolfgang Wirtz


Der gesamte Artikel im Original : Bad-Boll Schöner Wohnen 11-1982

Falls auch Sie noch Erinnerungen oder Erinnerungsstücke an Bad-Boll in der Wutachschlucht haben, die hier veröffentlicht werden könnten, würden wir uns sehr über ein Email von Ihnen freuen. Unsere Email-Adresse: info@zBonndorf.de

2015-Feb-17 18:00


Reise im Jahre 1910 jetzt als PDF

Die wunderschöne Reisebeschreibung rund um Bad Boll und die Wutachschlucht aus dem Jahre 1910 wurde von I. A. R. Wylie geschrieben . Es ist ein kleiner Teil des Buches "Rambles in the Black Forest" und die schönste und älteste Erzählung über einen Bad Boll Besuch , die ich bisher gefunden .
Ich war so begeistert von der Geschichte und der schöne Sprache, dass ich sie sofort in deutsch übersetzt musste. Soviel ich weiß gibt es keine offizielle deutsche Version.
Ida Alexa Ross Wylie wurde am 16.März.1885 in Melbourne Australien geboren und war zur Zeit ihrer Reise im Jahre 1910 gerade 25 Jahre alt . Ab 1917 lebte sie in den USA und war über 30 Jahre lang eine sehr bekannte Schriftstellerin . Mehrere ihrer Bücher wurden in Hollywood ua. mit Katharine Hepburn verfilmt
... mehr siehe Rubrik Wylie1910f

Auf Nachfrage einer Leserin - Neu jetzt zum Nachlesen an einem Stück als pdf:
Rambles-in-the-Black-Forest-deutsch.pdf

2015-Feb-15 19:00


Die Sauschwänzlebahn im Reiseführer 1896

Beim Schmökern in „Meyers Reisebücher Schwarzwald“ aus dem Jahre 1896 habe ich noch einen interessanten Reisebericht zur „Sauschwänzle-Bahn“ Weizen–Blumberg gefunden - Ausnahmsweise mal als vollständige Abschrift :

25. Route: Die Strategische Eisenbahn im südlichen Baden.
Die sogen. »Strategische Bahn« verdankt ihre Entstehung, wie der Name besagt, lediglich strategischen Rücksichten, um es der deutschen Heeresleitung zu ermöglichen, von der obern Donau (von Ulm) her jeder­zeit schnell größere Truppenmassen nach der deutschen Südwestgrenze, speziell der Südwestecke des Deut­schen Reiches, zu befördern, was bis­her schwierig war, da die Schwarz­waldbahn von NW. nach SO. verläuft und die südliche Badische Staatsbahn­linie Basel-Konstanz für diesen Zweck nicht verwendbar ist, weil dieselbe zweimal Schweizer Gebiet durch­schneidet (einmal bei der Stadt Basel im Kanton Basel, das andre Mal zwi­schen Waldshut und Singen im Kan­ton Schaffhausen) und die Schweiz auf Grund ihrer Neutralität Durchzüge fremder Truppen nicht gestatten darf.
(Dem gleichen strategischen Zweck dienen auch die seit 1878 erbauten drei festen Eisenbahnbrücken über den Rhein: bei Breisach zwischen Kolmar und Freiburg, bei Neuenburg zwischen Müllheim und Mülhausen und bei Hüningen zwischen St. Lud­wig und Leopoldshöhe.)

Die Strategische Bahn gehört in ihrem hier dargestellten Teil zum Netz der Badischen Staatsbahnen, wurde von diesen mit den von der Reich«» und Landesregierung bewilligten Mit­teln in den Jahren 1887-90 erbaut und in ihren neuen Teilstrecken »Leo­poldshöhe-Lörrach« (6,3 km), »Schopfheim-Säckingen« (19,7 km) und »Wei­zen-Immendingen« (44,5 km) im Mai 1890 dem Betrieb übergeben. Mit den bereits vorhandenen Strecken der Badischen Staatsbahn: »Lörrach-Schopfheim« (13,4 km), »Säckingen-Waldshut-Oberlauchringen -Weizen« (53,1 km) bildet sie eine zusammenhängende Linie »Leopoldshöhe - Immendingen' (137 km), welche neuerdings über Tuttlingen nach Sigmaringen und dann nach Ulm weiter geführt wurde.

Die Bahn ist besonders auf dm» Strecke Weizen-Zollhaus bautechnisch interessant und auch landschaftlich lohnend. Bei der eigenartigen Bedeutung dieses neuen Verkehrsweges geben wir deshalb hier eine zusammenhängende Darstellung desselben, obwohl die ganze Strecke von Touristen kaum im Zusammenhang und ohne Unterbrechung bereist werden wird. Die Befahrung der 137 km langen Bahnstrecke Leopoldshöhe- Immendingen erfordert etwa 6 ¾ St. (ohne die Aufenthalte) und kostete etwa I. ll,oo, II. 7,30, III. 4,70 M.

Wir beginnen die Fahrt in Leopoldshöhe (S. 60), Station der badischen Hauptbahn Karlsruhe-Basel, 261 m ü. M., von wo die strategischetegische Bahn sich westl. wendet zur (2,5 km) Stat. Weil, darauf die Tüllinger Höhe, einen Ausläufer des Schwarzwaldes, mittels eines 865 m langen Tunnels durchbricht und auf (4,8 km) Stat. Stetten die Linie Basel-Zell (S. 190), die Wiesenthalbahn, erreicht. Auf dieser nun, wie S. 190 beschrieben, über das gewerbreiche Lörrach bis (19,7 km) Stat. Schopfheim (S. 191), 374 m. ü. M.

Oberhalb dieser Station zweigt die zweite Teilstrecke der Strategischen Bahn rechts ab, wendet sich bei (22,3 km) Stat. Fahrnau gegen SO. und geht in den 3170 m langen Großherzog-Friedrich-Tunnel (400 m. ü. M.), der in kaum drei Jahren durch den Muschelkalk des dem Schwarz­wald südl. vorgelagerten Dinkelbergs gebrochen wurde.

Es ist der zweitlängste Tunnel im Deutschen Reich (der längste ist der Kochemer Tunnel der Moselbahn mit 4216 m Länge; der Krähbergtunnel der Odenwaldbahn hat 3100, der Brandleitetunnel bei Oberhof im Thü­ringerwald 3030 m Länge). Die Durchfahrt dauert etwa 4 Min. Am östlichen Tunnelausgang die (26 km) Stat. Hasel, für das 20 Min. nördl. gelegene Dorf Hasel, bekannt durch seine schöne *Tropfstein­höhle (die Haseler Höhle, S 204), die, schon von Scheffel besungen, jetzt durch die Bahn leicht erreichbar gemacht worden ist. (Von Hasel in IV2 St. hinauf nach Schweigmatt, S. 192; Wegweiser.) —

Dann biegt die Bahn südl. in das schöne Wehrathai (R. 23) ein, (28,9 km) Stat. Wehr (353 m; S. 203), gewerbreicher Ort, oberhalb dessen das vom Schloß Bärenfels beherrschte Wehrathal seine Herz­lichkeiten entfaltet. (Post von Wehr durchs Wehrathal in 3 St. nach [17 km] Todtmoos.) - Die Bahn geht im offenen Wehrathal abwärts; bei (31,6 km) Stat. Öflingen ist die Trace eingeschnitten in eine Moräne aus der Eiszeit, in welcher der südliche Schwarzwald vergletschert war. —

Bei (33,6 km) Stat. Brennet (S. 208) tritt die Bahn ins breite Rheinthal; r. Drüben (1/4 St.) die Stat. Brennet der Strecke Basel-Konstanz, in deren Bahnkörper unsre Trace weiterhin aufgeht; dahinter der hier die Grenze des Deutschen Reichs bildende Rheinstrom, jenseits desselben die Schweiz. — Es folgt (39,4 km) Stat. Säckingen (292 m), durch Scheffels »Trompeter« weithin bekanntes, reizend gelegenes Städtchen (Näheres S. 208) an der Linie Basel- Konstanz (R. 24). Wagenwechsel, event. längerer Aufent­halt! —

Auf der Bahn Basel-Konstanz gelangt die Strategische Bahn, wie S. 209 beschrieben, über AIbbruck (S. 211) nach (62,6 km) Stat. Waldshut (340 m; S. 212), wo man in den neugebildeten Zug Waldshut-Immendingen umsteigt. — Weiter auf dem Bahnkörper der Südlichen Staatsbahn noch über Thiengen hinaus bis (72,1 km) Stat. Ober-Lauchringen (362 m; S. 213), wo unsre Bahn zur Vermeidung des Kantons Schaffhausen 1. nö. abzweigt.

Diese dritte Teilstrecke der Strategischen Bahn geht im grünen Wutachthal aufwärts, r. die Wutach, 1. die Straße,über die kleinen Stationen Horheim, Ofteringen, Unter-Eggingen und Eberfingen nach (89,5 km) Stat. Stühlingen (455 m; Bahnrestaurant; Hirsch imI. Post; Adler), Städtchen mit 1241 Einw., am Berge ansteigend, hübsch gelegen, waldige Umgebung überragt vom Schloß Hohenlupfen (601 m), großartige Alpenaussicht; in der Umgebung zahlreiche Spaziergänge mit Aussichtspunkten. Römerfunde. Stühlingen empfiehlt sich als Luftkurort. SWV. -

Dann (92,5 km) Stat. Weizen (471 m; Sonne, einfach und billig), Dorf mit 521 Einw. Post über Bonndorf nach Bad Boll (S. 172). — In Weizen beginnt die neue 1890 eröffnete interessante Gebirgsbahn, welche bis Zollhaus auf der Rhein - Donauwasserscheide (702 m) eine Höhendifferenz vom 231 m zu überwinden hat.

Die beiden Punkte liegen in der Luft­linie nur 9,6 km auseinander; da nun aber in Rücksicht auf große, rasche und absolut sichere Transporte (Truppenzüge) die Maximal­steigung von 1 : 100 auf der ganzen Strecke nirgends überschritten werden darf, mußte die Länge der Linie auf 25,5 km ausgedehnt und dazu gewaltige Kehren und Schleifen angelegt werden.

An tech­nischen Problemen bot die Anlage in kleineren Verhältnissen Ähn­liches wie die Gotthardbahn. Aus der Muschelkalkregion des untern Wutachthales tritt die Bahn in die Juraformation über, die gerade an der Grenze von Schwarzwald und Randen in den Bildungen des mittlern Jura, in weichen Schiefern und Thonen mächtig entwickelt ist, alles bewegliche Schichten, welche dem Bahnbau große Schwierig­keiten bereiteten.

Von Weizen führt die Bahn (r. sitzen!) in dem enger werdenden, von waldigen Abhängen eingerahmten Wutachthal am rechten Flußufer im allgemeinen nordwärts weiter hinauf, tritt dann unter der Ruine Blumegg in einen 1205 m langen Kehrtunnel; ist dieser durchfahren, so gelangt man sofort auf eine 28 m hohe und über 122 m lange Brücke über den unten hinströmenden Fluß, fährt nun auf dem linken Ufer nach S. zurück, so daß die zuvor durchfahren« Strecke jenseits tief unten sichtbar ist.

Beim Dorf Grimmelshofen, das unten im Thal liegen bleibt, die Wutachfluhen, ein tief einegeschnittenes Thal, Sandsteinfelsen wie in der Sächsischen Schweiz Hier biegt die Bahn nach Durchbrechung eines kurzen Tunnels in das von NO., vom Randen herabkommende Mühlenbachthal und erreicht die nach dem erwähnten Dorf genannte (99,9 km) Stat. Grimmelshofen \539 m), 45 m über der Thalsohle.

Nun geht es ein kurzes Stück im Mühlenbachthal an dessen Nordabhang weiter und abermals durch einen kurzen Tunnel, um sofort in den 1700 m langen Stockhaldenkehrtunnel einzubiegen, in welchem die Bahn kreisförmig geschlossen über ihre eigene Trace hinwegfährt, wie dies bei der Gotthardbahn auf der Südseite des Gebirges viermal der Fall ist.

In Deutschland ist dieser »Spiraltunnel« der erste in seiner Art. Nun steigt die Bahn immer an der westlichen Lehne des Thales aufwärts, bis sie dasselbe auf einem 176 m langen Viadukt überquert, um in die (105,6 km) Stat. Fützen (587 m) einzumünden. Vom Bahnhof aus sieht man rückwärts den Viadukt, auf der ändern Thalseitee die Bahnlinie zweimal übereinander, den Absturz des Hochplateau*, das man allmählich erklommen hat, gegen die unten hinbrausende Wutach, jenseit derselben Dorf und Ruine Blumegg — ein Bild, das nur mit Zuhilfenahme der Karte die Orientierung gestattet, denn den Zusammenhang all dieser ringsum liegenden Bahnlinien kann man auf den ersten Anblick nicht erfassen. —

Von Station Fützen steigt die Bahn auf der linken Seite des Mühlenbachthals noch etwas weiter, überbrückt es dann auf einem zweiten, kleinern Viadukt biegt am rechten Ufer nach S. zurück und zieht sich hinaus bis zum Rande des tief abstürzenden Wutachthals.

Eine große Kurve bringt uns wieder in nordöstliche Richtung, wir durchfahren einen 540 m hingen Tunnel, sehen unten Fützen liegen, erreichen, in südlicher Richtung umbiegend, die (113 km) Stat. Epfenhofen (655 m), über­fahren sodann den ganz in Eisenkonstruktion hergestellten ersten Epfenhofer Viadukt, der 290 m lang ist und 34 m hoch über dem freundlichen Dorf hinzieht.

Eine schmal ausgezogene Kehre ändert abermals unsre Richtung aus S. in SO., O., NO., N., der Thalbach wird nochmals überbrückt, in nordwestlicher Richtung fahren wir weiter, überschreiten auf einem letzten großen Viadukt von 262 m Länge das Biesenbachthälchen, treten in den 805 m langen Buchberg- Tunnel ein, biegen nach N. und NO. um und erreichen endlich die (118,1 km) Stat. Zollhaus-Blumberg’ (702 m; Gasthof in Zollhaus, einfach; Krone in Blumberg, besser), auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau; das Ende der Gebirgsstrecke und des interessantesten Teils der ganzen Bahnlinie. Das Dorf Blumberg (706 m) liegt 1/2 St. westl. von der Station.

Von Stat. Zollhaus erreicht man in 1 1/4 St. über Blumberg ansteigend die höchste Erhebung des Eichbergs (914 m), vulgo Stutzer, jäh nach dem Wutachthal abfallend, mit Aussicht auf den östlichen Schwarzwald bis zum Feldberg und die Gegend des Kandel sowie ins Wutachtal mit seinen höchst Interessanten Felspartien. —

Ein ähn­licher Aussichtspunkt, der Großherzog- Friedrich-Blick, liegt 1/2 St. westl. von Fützen; man sieht senkrecht unter sich den Wutachlauf. — Der schönste Aussichtspunkt ist 3/4 St. von Zoll­haus hinter Randendorf, beim sogen. Buchenen Stumpen, Blick auf Hegau, Zeller, Überlinger und Bodensee, Reichenau, Konstanz und Alpen.

»Zollhaus war in den Tagen, da es noch keine Eisenbahnen gab, ein wichtiger Straßenknotenpunkt. Die herrrlichen Wälder ringsum, die reine Höhenluft,die Möglichkeit der genuß­reichsten Ausflüge hinab ins wilde Wutachthal und hinauf auf den Randen, wo kaum 3/4 St. vom Gasthaus die herrlichste Fernsicht auf Schwarzwald, Jura, Alpen, Hegauer Vulkan-berge und Bodensee sich aufthut, all das ist wie dazu geschaffen, eine prächtige Sommerfrische zu geben, — sobald der Gasthof mehr dafür eingerichtet sein wird.« — Besser ist es in (1/2 St. westl.) Blumberg (706 m; westlich);

Wagen an Stat. Zollhaus. 3/4 St. von hier, beim Ottilien­hof (809 m), am Buchberg, überblickt man die interessanten Bahnbauten.

Zollhaus ist auch geographisch merkwürdig. Bekanntlich entspringt die Wutach im Feldsee am Feldberg, durchströmt dann den Titisee und sucht sich weiterhin ostwärts einen Ausweg, bis sie bei Achdorf plötz­lich nach SW. umbiegt; bei Walds­hut fließt sie in den Rhein. Nun zeigt aber von Zollhaus ab nach NO. das das Juragebirge durchschneidende breite Wiesenthal der Aitrach in den rundlichen Schwarzwaldgeschieben, die überall zu finden sind, so deutlich die Spuren davon, daß es ein alter Wutachlauf ist und hier unzweifelhaft eine große Flußverlegung stattgefun­den hat.

Als in der Diluvial-Epoche große Erderschütterungen im Gebiete des Schwarzwaldes die Bildung von Thal­spalten und den Ausbruch der ur- weltlichen Seen herbeiführten, nahm die Wutach die Richtung nach O. durchs Aitrachtlial. Durch neue Er­schütterungen zu Ende der Diluvial- Periode müssen bei Achdorf große Senkungen und Auswaschungen er­folgt sein, die Wutach nahm jetzt ihren Lauf südl. nach dem Rhein. Das zwi­schen Eichbergund Stolsberg fließende Schleifebächle geht r. zur Wutach, 1. (oder andernteils) zur Aitrach


Von Zollhaus geht die Bahn nun im breiten, sanft geneigten Aitrachthal abwärts, ohne technische Schwierigkeiten und auch in landschaftlich einförmigerer Gegend über die kleinen Stat. Riedöschingen, Leipferdingen (von hier in 1 St. auf den *Neuenhöwen [870 m] bei Stetten, das sogen. »Stettener Schlößli«, schönster Aus­sichtspunkt des Hegaus), Aulfingen, Kirchen-Hausen nach Hintschingen, wo sie in die Badische Schwarzwaldbahn (R. 15) mündet und auf dieser nach (137 km) Stat. Immendingen (658 m; S. 138) und dann nach Tuttlingen (S. 124) gelangt, von wo sie durch das Donauthal nach Sigmaringen und Ulm weiterführt. Näheres in Meyers »Süddeutschland«.

– Ende der Reisebeschriebung -

Mehr über die Sauschwänzlebahn auch unter Sauschwänzlebahn.de

2015-Jan-24 19:00


Bonndorf und Bad-Boll im Reiseführer 1896

Der Weihnachtsmann hat mir ein schönes altes Buch gebracht :) Meyers Reisebücher " Schwarzwald" von 1896, ein fast 120 Jahre altes Büchlein.
Wie man auf dem Foto lesen kann hatte Bonndorf damals 1530 Einwohner. Auch über Bad-Boll gibt es interessantes zu lesen:
"Vom Bad aus führt ein herrlicher, die Wutach vielmals auf Stegen überschreitender neu angelegter (1895) *Fußweg das Thal hinab nach Achdorf. Niemand versäume, diese wunderschöne Schwarzwaldpartie zu begehen. "

2014-Dez-25 18:30


Kapelle Bad Boll gerettet !

Staatssekretär Ingo Rust nahm diese Woche einen Scheck über 38444,23€ vom "Freundeskreis Kapelle Bad-Boll" als Beitrag für den Erhalt entgegen.
Auf insgesamt 150'000€ wird eine Grundsicherung geschätzt - immerhin weniger als die 350'000€ die auch mal im Gespräch waren.
Hans-Jörg Adler und Peter Marienfeld, die Initiatoren des Freundeskreis, übergaben symbolisch den Scheck im Rathaus.
Das Dach soll saniert werden und die Grundmauern trocken gelegt werden.

Die Webseite des Freundeskreis: Kapelle Bad Boll

2014-Okt-25 19:00


Wutachschlucht - Indisches Springkraut

z'Bonndorf hat ein interessantes Email von Stefan Rösch bekommen, mit seiner Erlaubnis hier ein Auszug daraus:

.. nachdem ich diese Woche in der Wutachtschlucht beim Wandern war, hat mich das Thema weiter beschäftigt. Ich bin auf Ihre umfangreiche und sehr informative Webpage gestoßen, die mir meine Fragen zum Thema Bad Boll beantwortet hat. Vielen Dank hierfür!!
Mit dem einzigen Punkt, mit dem ich hadere ist das Thema Indisches Springkraut, das sich in der Schlucht rasant vermehrt. Es wurde als Zierpflanze importiert und hat sich schnell verselbständigt. Natürliche Feinde fehlen, die Befruchtung findet statt. Es verdrängt im Wutachtal die heimischen Pestwurz. Sie verhindert an anderen Standorten auch das Wachstum von Bäumen. Ich habe folgenden Bericht hierzu gefunden: Saatfeind-Nummer-eins Vielleicht konnte ich Sie ein bisschen überzeugen, dass die Pflanze nicht ganz so harmlos ist.
Nachtrag:
.. das Thema wurde auch während meines Studiums behandelt, deswegen habe ich einen Bezug dazu. Ich habe ein bisschen weiter recherchiert und einen kleinen Bericht zu dem Thema verfasst. Es gab auch 2011 in Rottenburg eine Untersuchung und Kartierung zu dem Thema...
Anhang1: Pestwurz und Brennnessel vs indisches springkraut.pdf
Anhang2: Kartierung_Indischen_Springkrauts.pdf


Herzlichen Dank für diesen Beitrag! Lob UND KRITIK sind hier gerne gesehen. Wir freuen uns auch sehr über alle Einträge in unser Gästebuch.
Zum Thema: Gestern, am Samstag, den 20.September.2014, bin ich mit einer Gruppe Flußaufwärts von der Wutachmühle zur Schattenmühle gewandert, davon ein paar aktuelle Fotos zum Thema Springkraut vs. Pestwurz

Ein älterer Beitrag, der die Kritik vermutlich ausgelöst hat, endete so (zBonndorf vom 3.August.2012):
Das Indische Springkraut kann man auch verwerten, aus den Kernen soll man eine leckere Pesto machen können. Es duftet wunderbar süsslich und sieht traumhaft aus - kann so eine Pflanze wirklich schaden ?
Vielleicht verharmlost das die Sache zu stark. Nach wie vor bin ich mir nicht sicher, ob das Springkraut wirklich einmal alles verdrängen wird, mein persönlicher Eindruck ist, dass sich das Springkraut die letzten Jahre nicht wesentlich mehr verbreitet hat, obwohl es wie man auf den Bildern sieht, doch einen erheblichen Anteil hat. Ich glaube der Schwarzwaldverein hat auch aufgehört das Kraut auszureissen. Weitere Kommentare gerne an info(at)zBonndorf.de oder ins Gästebuch.

2014-Sep-21 18:00


Was geht in Bonndorf

Im Industriegebiet Breitenfeld wird munter gebaut. Es gibt schon 3 neue riesige Hallen. Das Gelände drumherum sieht zwar immer noch wie ein Raktetentestgebiet aus, aber langsam kann man schon Wege erkennen.

Es ist heute ausnahmsweise mal trübe und regnerisch, aber überall grünt und blüht es. Man schläft wieder bei offenem Fenster. Bei der herrlich frische Frühlingsluft atmet man wieder richtig gerne durch.

Sogar im Wald fängt es an zu blühen, Hahnenfuß und wie hier der Pestwurz sieht man überall an den Waldwegen blühen.

Worüber ich (noch) nicht geschafft habe zu schreiben :

2014-Apr-05 20:50


Wutachschlucht Kapelle Bad Boll wird abgerissen

Zitat aus der Badischen Zeitung vom 14.2.2014:

Der kleinen Kapelle in Bad Boll schlägt bald das letzte Stündlein: Unumkehrbar und endgültig wurde Peter Marienfeld, der sich gemeinsam mit Hans-Jörg Adler als Hauptinitiator für die Rettung der historischen Badhofkapelle Bad Boll eingesetzt hat, gestern vom Amt für Vermögen und Bau darüber informiert, dass die Behörde nun beim zuständigen Landratsamt ordnungsgemäß den Antrag auf Abbruch der Kapelle in der Wutachschlucht stellt.
Sollte dieser Abbruchantrag bewilligt werden, wird im Frühjahr, sobald die Witterungsverhältnisse es zulassen, mit den Abrissarbeiten begonnen. Die Kosten dafür trägt als Eigentümer des Grundstücks, auf welchem die Kapelle steht, das Land Baden-Württemberg.
Die Behörde bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass sämtliche Behörden, die mit einem möglichen Erhalt der Kapelle befasst waren, bereits im Herbst vergangenen Jahres überein gekommen waren, das vom Zerfall bedrohte Bauwerk abzureißen. Die geschätzten Sanierungskosten in Höhe von 300 000 Euro seien wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen. Da die marode Kapelle einsturzgefährdet ist, sei der Abbruch aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht geboten. Zu dem formellen Verfahren des Abbruchsantrags werden sämtliche zuständigen Fachbehörden gehört.
Die Initiatoren vom Freundeskreis zum Erhalt der Kapelle hatten bis zuletzt noch auf eine Möglichkeit zur Sanierung gehofft. Mit der Kapelle verschwindet das letzte sichtbare Zeichen der einstmals weltweit renommierten Kur- und Badeanstalt in der Wutachschlucht. Abschließend wird der Freundeskreis nun über die Verwendung der bislang eingegangenen Spenden zu entscheiden haben.



Zitat aus dem z'Bonndorf Beitrag Kapelle Bad Boll von 2010-Aug-01 20:30







Diese Woche war dem Bonndorfer Blättle ein Flyer des neugegründeten "Freundeskreis Kapelle Bad Boll" beigelegt. Man möchte die Kapelle erhalten und sie wieder renovieren , es wird mit ca. 100'000€ gerechnet. Es gibt auch eine eigene Webseite dafür - mit dem Flyer zum Runterladen : www.kappelle-badboll.de
Da hab ich mal aus meinem eigenen Fotoarchiv ein paar Bilder rausgesucht - für mich ist das einer der magischen Orte in der Wutachschlucht . Er ist voller Energie , für mich ein Kraftort zu dem ich immer wieder mal hin muss - ein paar Minuten dort und man fühlt sich wie neugeboren.
Vor der Kapelle ist eine Quelle , wie das letzte Bild zeigt - ich vermute das ist die alte Heilquelle , die Bad Boll einst berühmt gemacht hat. Es wäre schön wenn die ursprüngliche Quelle wieder gefasst werden könnte ...
Die Idee des Freundeskreis ist einfach klasse - könnte man da nicht einfach eine Spendenbüchse aufstellen ? bei den zigtausend Wanderern müsste einiges zusammenkommen - ok die Büchse müsste man bestimmt einbetonieren ..
Bad Boll aus meiner Sicht :
In den siebziger Jahren bin ich mal mit ein paar Schulfreunden in der Wutachschlucht in Bad Boll gewesen, die Gebäude standen noch , allerdings waren einige Scheiben eingeschlagen, wir sind durch ein offenes Fenster eingestiegen, an einer Wand im Erdgeschoss ware ein wunderschönes riesiges Wandbild gemalt, ein Paradiesvogel in einer Traumlandschaft - hat wohl mal eine ehemalige Patientin gemalt . Überall lagen Papiere rum . In der Nähe der Brücke war ein Stromgeneratorhäuschen, ein eigenes E-Werk mit einem grossen alten Generator . Wie ich mit der Zeit herausgefunden habe, war es davor eine - zumindest kurzzeitig - sehr erfolgreiche Klinik für Drogensüchtige , der Arzt und Macher der Klinik muss gestorben sein . Manche der Bewohner konnte man damals beim Einkaufen in Bonndorf treffen, nette Leute. Bad Boll trotz des beginnenden Verfalls damals eine schöner, verwunschener Fleck .
Nachdem Bad Boll einige Zeit in Privatbesitz war , hat es das Land gekauft. Man hatte von 1 Million Mark gemunkel , eine weitere Million hat vermutlich der Abriss aller Gebäude gekostet ( Nachtrag : Laut BZ vom 2.9.2010 2 Millionen Gesamtkosten ) - das tut mir heut noch weh - schade, dass man für das gleiche Geld nicht den Flecken erhalten hat - Naturschutz kann manchmal so unerbittlich sein...
Auf dem ersten Bild zeigt eine alte Ansichtskarte Bad Boll wie schön es mal war, in der aktuellen brandneuen Festschrift des Schwarzwaldvereins zum 125 jährigen sieht man wie wunderschön zB. der Speisesaal mal war.
Einzig die Kapelle durfte man nicht abreissen - schliesslich war sie ja geweiht - und das ist gut so . Dem Freundeskreis wünsche ich viel Erfolg !


Meine Gedanken im Moment :
Endlich hat es das Land geschafft auch noch das letzte Stück Bad-Boll darf endlich abgerissen werden. Was das wohl wieder kostet?? Wer wollte auch schon 300'000€ für einen Steinhaufen investieren und überhaupt hat man ja auch wohl die Verkehrsicherheitspflicht, es könnten ja Wanderer verletzt werden. Man muß nur lange genug warten dann schafft man alles .. Man hatte damals schon den Burr-Brüdern das Leben so schwer wie möglich gemacht Bad Boll auf vernünftige Art zu erhalten.
Es wäre schön, wenn der Freundeskreis-Kappelle-Bad-Boll zumindest die Quelle an der Kapelle wieder neu fassen könnte - natürlich mit dem Schild "Kein Trinkwasser" wegen zu hoher Nitratbelastung. Ein Ort der Stille würde ich mir wünschen ....

Weitere z'Bonndorf Beiträge zum Thema siehe:
Abriss von Bad Boll war ein Fehler von 2012-Nov-08 18:20
Bad Boll und die Burr-Brüder 1982 von 2010-Nov-07 12:20

2014-Feb-16 19:00


Abriss von Bad Boll war ein Fehler

Heute gab es im Bonndorfer Lokalteil der Badischen Zeitung einen Artikel über Bad Boll. Zitat daraus:
Mit dem Werden und Vergehen der Siedlung Bad Boll befasste sich Matthias Wider während der Sommerferien im Rahmen einer geschichtsdidaktischen Studie, die der Löffinger für eine Lehrveranstaltung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg verwendet ...  "Heute erinnern nur noch die im Verfall begriffene Kapelle, einige spärliche steinerne Zeugen unter Gras und Sträuchern, der kleine Felsenweiher, einzelne Fremdlingspflanzen und der von stattlichen Ahornbäumen gesäumte Badweg daran, dass hier vor Zeiten nicht nur der gerne zitierte rege Kurbetrieb herrschte, sondern dass hier einst einfach auch gelebt und gewirtschaftet, gestritten und getanzt, musiziert und getrauert, gebadet und flaniert, geheilt und gequacksalbert, geglaubt, verflucht, gelitten und geholfen wurde. Die Hinterlassenschaften einer über 500-jährigen Geschichte, die von Höhen und Tiefen, von Irrungen und Wirrungen, von Größe und Niedergang erzählen könnten, sind gleichsam über Nacht ausgelöscht worden; sie sinken mit jedem weiteren Jahr mehr in Vergessenheit herab, auch wenn sich die mit der Zeit schwindende Kraft der Erinnerung noch so sehr dagegen stemmen mag", resümiert der Autor. Und er plädiert dafür, außer dem Erhalt der Badhofkapelle auch Rudimente des einstigen Kurhauses von der wuchernden Vegetation zu befreien, wenigstens einen Teil der ehemaligen Parkanlage wieder zur Begehung herzurichten und den Standort der anderen zerstörten Gebäude beispielsweise durch eine geeignete Grundrissbepflasterung wieder heraus zu präparieren. "Von geschichtsdidaktischer Warte aus betrachtet, muss der Abriss von Bad Boll als ein vom Moment geleiteter Fehler eingeordnet werden: einmal, weil er greifbare Erinnerung an menschliches Leben verschleudert und zum anderen, weil er das Jahrhunderte währende teils zähe Ringen um Kontinuität vollständig entwertet hat", urteilt Matthias Wider nach eingehender Forschung... Matthias Wider stellt die Zusammenfassung seiner Erkenntnisse dem Freundeskreis Badhofkapelle zur Verfügung: http://www.kapelle-badboll.de

Den ganzen Artikel findet man hier :  Badische Zeitung - Bad Boll
Dieser Artikel spricht mir aus der Seele.  Als mich mal jemand fragte was ich an Bad-Boll finde und  warum ich alles mögliche darüber sammeln würde sagte ich,  weil ich Bad-Boll noch selbst kennen lernen durfte und es ganz toll fand -  über was ich nichts erzählte ist das traurige Gefühl, das mich manchmal überkommt,  die Gewissheit,  dass hier etwas sehr schönes unwiderbringlich verloren gegangen ist und ganz langsam in Vergessenheit geraten wird.
Und hier nochmal zwei ältere ObeAbe-Artikel mit meinem schönsten Bad-Boll Foto:


Bad Boll Speisesaal - Postkarte

Bild grösser anschauen :   Speisesaal gross

Speisesaal - Detail Fenster

Bild grösser anschauen :   Fenster_gross
So ein Bild hab ich schon in der Festschrift des Schwarzwaldvereins gesehen , vor kurzem wurde es günstig in Ebay angeboten , da konnte ich nicht widerstehen ,  weil ...
Eigentlich nur eine neue Postkarte mit 14x9cm , aber Dank  der Hilfe meines Sohnes Christians  ,  mit Makrofotografie und einigen Fotobearbeitungen kann man viel mehr Details als auf der Postkarte selbst erkennen.
Die Fenster im Speisesaal in Bad Boll waren wunderschön ,  im Jugendstil ,  links und rechts vom Fenster gab es  schöne Figuren  ,  ein Farbfoto wäre natürlich noch schöner



Hier noch mein grösster Schatz  als krönender Abschluß dieser Serie .  Das Originalfoto ist  30cm breit !   Und ein paar Details  daraus :


Man sieht sogar jemand am Eingang stehen .


Wer auch nicht genug kriegen kann hier in Original - Scangrösse :
Bad Boll im Wutachtal 1896 Original
Inzwischen sind es soviele Karten und Bilder ,  dass sich eine eigene Seite dafür lohnen würde.

2012-Nov-08 18:20


Wutachschlucht im Herbst









Hier ein paar Bilder von unserem Spaziergang  zur Ditfurthbrücke über den Münzlochweg nach Bad Boll und zurück.
Wir haben schon ein paar Tage eine tolle Föhnwetterlage,  während es in Bonndorf  früh schon 14°C hatte war es in der Wutachschlucht noch kühl bei 6°C .   Abends um 18Uhr waren es in Bondorf noch 18°C !
Der Herbst ist in der Wutachschlucht eine der schönsten Jahreszeiten,  man muß noch mehr als sonst aufpassen,  die steilen Wege sind ziemlich rutschig.

2012-Okt-21 15:55


Samuel Pletscher 1879 - 1

Nachdem ich den Nachdruck des Samuel Pletscher Buches "Der Kurort Bad Boll "  von 1879 nun für 9,90€ bei Amazon erstanden und gelesen habe,  in loser Folge ein paar  Zitate daraus.
Neu für mich war  der Bericht über den  Oberen Wasserfall von Bad Boll ,  er wird genau unterschieden zum  noch existierende unteren Wasserfall,  dem Tannegger Wasserfall.  Seite 33ff :
.. der wird bald auch seine Schritte der schattigen Waldschlucht zulenken, die den Wasserfall, nur einige hundert Schritte weit vom Kurhaus entfernt, in ihrer stillen Thalecke birgt.  Ein zierlicher Weg führt vom Kurhaus, etwas weniges ansteigend, dem vorbei rauschenden Bächlein entlang und dem waldigen Thalwinkel zu, wo der Wasserfall, sanft brausend, niedergeht. Alte bemooste Tannen und andre Waldbäume umgeben malerisch den Felsenschooß, in welchem der Sturzbach stäubend niedersprüht. Mehrere Wege führen im Zickzack auf beiden Seiten der steilen Thalwände in die Höhe und bieten Gelegenheit, den pitoresken Anblick des stürzenden Wassers von verschiedenen Seiten und Standpunkten aus zu genießen .... Der vom Dorf Boll herabrinnende Mühlbach stürzt  hier in zwei ungleich hohen Absätzen, von denen der obere der höhere ist, etwa 50 bis 60 Meter tief über die steil und fast senkrecht abbrechende Kalkfelswand herab. Das Wasser scheint einen bedeutenden Kalkgehalt zu besitzen, denn ein mächtiger Ansatz von Kalktuff hat nach und nach die Form eines versteinerten Wasserfalls angenommen, der nun den Kern des wirklichen Wasserfalles bildet ... Bei Mondschein aber erscheint er in geheimnisvolen Zauber und bei bengalischer Beleuchtung, welche hie und da veranstaltet zu werden pflegt, erscheint der Waserfall wie ein Bild aus einem Feenmärchen.

Der Tannegger Wasserfall ist heute noch wunderschön, aber noch schöner muss der Wasserfall direkt bei Bad Boll gewesen sein.  Wo der wohl genau war?  Vom Parkplatz in Boll, an der Kläranlage vorbei geht heute ein Bach runter,   war an seinem Ende dieser 60m hohe Wasserfall ?  Ist er noch irgendwo versteckt ? Wer kann helfen, wer  weiß genaueres darüber. Gerne per email an   info@obeabe.de oder am besten gleich  hier auf Kommentar klicken :

2012-Okt-15 11:48


Samuel Pletscher - Der Kurort Bad Boll im obern Wutachthal

Der Kurort Bad Boll im oberen Wutachthal von 1879 - das Buch suche ich schon jahrelang, eine echte Rarität. Einmal hätte ich es fast gehabt, bei Ebay, aber bei 150€ bin ich dann ausgestiegen - gut dass ich es nicht bekommen haben, denn jetzt kann man es offiziell wieder kaufen, für 9,90€ bei Amazon - als Nachdruck der Schweizer Nationalbibliothek - einfach klasse ! Mehr davon demnächst.

2012-Sep-29 18:41


Waldweg im Mai















Sogar an den schattigen Waldwegen blüht es gerade überall.  Aktuelle Bilder aus der Wutachschlucht,   vom Anfang des Bad Boll Wegs .

2012-Mai-26 13:56


Vatertag früh in der Wutachschlucht



Zum-YouTube-Video
Zum-YouTube-Video
Ganz früh Morgens am Vatertag ging es zum Spaziergang vom Oberhaldenparkplatz, zur Ditfurtbrücke,  links der Wutach  zum Hockenjoossteg bei Bad Boll und zur Kapelle.
Die beiden Videos geben einen kleinen Eindruck von der Stille und dem Vogelgezitscher dort unten.   Nur ab und zu hört man ein Flugzeug oder eine Wandergruppe in der Ferne.

2012-Mai-17 17:26


Ruine Boll

Wenn man vom Parkplatz in Boll direkt steil runter in die Wutachschlucht nach Bad Boll geht, kommt man an der Ruine Boll vorbei.
Als meine Frau vor kurzem unsere alten Digitalbilder durchforscht hat, ist ihr dieses Bild aus dem Jahre 2005 aufgefallen.  Diese Infotafel, die früher neben der Ruine gestanden hat, gibt es nicht mehr,  sie zeigte einige wichtige Informationen zur Burg - schade die fehlt mir !
Einfach auf das Bild klicken für die Originalgrösse,  im Browser dann am besten gleich nochmal auf das Bild klicken, dann kann man auch die Details erkennen.

2012-Mai-01 18:13


Das Kurhaus Bad Boll - Prospekt 1931

Seit Jahren bin ich auf der Suche nach Dokumenten über Bad Boll in der Wutachschlucht.   Selten hat man Glück,  hier mal wieder ein echter Hammer,  Danke Ebay.  Ein 20-seitige Druckschrift, ein Prospekt aus dem Jahre 1931.  Zitate:
Das Kurhaus Bad Boll im südlichen Schwarzwald der Ferienheime für Handel und Industrie.  Deutsche Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime E.V. Sitz Wiesbaden.
Das Heim bietet in 2 Häusern 90 Gästen Aufenthalt. Es ist so recht geschaffen für alle, die unter Verzicht auf städtische Vergnügungen ihre Ferien in voller Ruhe verbringen wollen ...
Schwimmbad. Eine besondere Annehmlichkeit bieten wir unseren Gästen in einem 34m langen und 9m breiten Schwimmbad. Die Benutzung des Bades ist Erwachsenen nur im Badeanzug gestattet ..
Heilmittel und Heilanzeigen.  Die auf unserem Grundstück entspringende neu gefasste Mineralquelle ist eine sulfatische Bitterquelle mit hohem Gehalt an Bicarbonaten ...
Reisewege: Haltestelle Löffingen der Höllentalbahn ... Autoverbindung zum Heim durch Wagen der Autovermietung Wider&Fürst ... Personen die zu Fuss das Heim erreichen wollen, können auch in Reiselfingen aussteigen. Das Heim ist von dort in etwa 1 Stunde auf abfallendem Fussweg zu erreichen.
Postanschrift: Kurhaus Bad Boll der Ferienheime für Handel und Industrie,  Bad Boll (Baden) , Post Bonndorf im Schwarzwald
Fernsprecher: Amt Bonndorf im Schwarzwald  Nr.10
Verpflegungssatz: Einzelmitglieder ...  Reichsmark 3,70 am Tag
Hausordnung: Klavierbenutzung ist vor 9 Uhr früh, zwischen Mittagessen und Vesper sowie nach 10Uhr abends ( von geselligen Abenden abgesehen) nicht zulässig.
Frühstück  7 1/2  - 9 Uhr
Mittagessen 12 1/2  Uhr
Vesper 3 1/2 - 4 Uhr

Abendessen 7 Uhr

Das Original Dokument  ist   15cm x 10cm groß,  hier als pdf  zum Nachlesen:
Das Kurhaus Bad Boll - als PDF

2012-Mrz-25 19:59


Bonndorfer Werbung von 1931



















Das sind Bonndorfer Kleinanzeigen aus dem Jahre 1931  dh.  über 80 Jahre alt.
Oscar Meier Uhrenmacher gibt es noch heute.  Den Friseur Spiess kannte ich noch, sonst sind mir die Firmen unbekannt.
Interessant ist auch die letzte Anzeige vom Sonnenhof,   das Gebäude gegenüber vom Müller-Markt, in dem die Postannahmestelle untergebracht ist.
Die letzte Anzeige verrät auch woher ich die Anzeigen habe,  aus einem Werbeprospekt für Bad Boll, ein neuer kleiner Schatz, den ich bei Ebay für  1€  ersteigern konnte.
Den gesamten Prospekt und mehr über Bad Boll daraus - demnächst hier.

2012-Mrz-13 19:42


Wutachschlucht am Stephanstag















Auch am  zweiten Weihnachtsfeiertag war das Wetter sehr schön,  blauer Himmel und Sonnenschein -  nach dem Hund und Herrchen gleichermassen ausgefressen waren wurde der Morgenspaziergang mit zwei Stunden etwas länger als sonst - es ging in die Wutachschlucht.
Über den Bad Boller Weg war der Einstieg gefahrlos,  nur der Anfang war zugeschneit, danach waren die Wege frei.  Wir gingen an der Kapelle Bad  Boll vorbei zum Tannegger Wasserfall,  der dieses Jahr mal nicht zugefroren war.  Danach wanderten wir zurück zum Hockenjoos-Steg und auf der anderen Wutachseite zurück zur Dietfurt-Brücke.  Ihrem Namen macht die Wutach zur Zeit alle Ehre,  sie führt viel Wasser und das Tosen und Brausen war an der Dietfurtbrücke besonders laut.
Wie man sieht sind die Brücken und Stege teilweise noch vereist - nicht ungefährlich.

2011-Dez-27 12:42


Wutachschlucht - Jugenderinnerungen 1954


Jugenderinnerungen eines Wanderers in der Wutachschlucht
von Max Baumann
Milde Tage im Winter 1954.  Von unserer kleinen Gruppe wanderte nur mein Bruder zum ersten Mal in der Schlucht.  Von Schaffhausen über den Randen und durch die Flühen kommend, hatten wir in der Scheffellinde in Achdorf den Abend und die Nacht verbracht.  Der Wirt hatte uns sein schreckliches Jugenderlebnis von einer Fahrt mit der Höllentalbahn nach Freiburg erzählt.  Das kalte Grausen packte ihn wieder, als er schilderte, wie der Zug plötzlich immer schneller durch die Kurven raste, wie die Passagier in Panik gerieten und wie er die unvermeidliche Entgleisung dank glücklicher Fügung fast unverletzt überlebte ...
Als wir uns in der Dämmerung Bad Boll näherten,  fragte einer der Kollegen wie beiläufig: " Ob sie wohl immer noch da sitzen? " Mein Bruder wurde sofort hellhörig und wollte wissen, von wem die Rede sei. Da erzählten wir ihm eine haarsträubende Geschichte von versteinerten Zechern im ehemaligen Badhotel. Es handle sich um die früheren Ritter und Knechte der nahen Burg Neu-Tannegg, die hier ihr letztes Dasein fristeten.  Ihre Arme mit den hochgestemmten Humpen und auch ihre Bärte seien mit den Tischen verwachsen, versteinert eben.  Immer in der Silversternacht aber ...  und so weiter und so fort.
Mondlicht streifte die Ruinen, in der Ferne bellte ein Hund.  Leider befanden sich die Fenster am alten Badhof so weit oben, dass man nicht ins Innere blicken konnte.  Mein Bruder aber hatte die Spukgeschichte längst durchschaut. Da er jedoch Victor Scheffel gelesen und so manches Wunderliche aus dieser Gegend vernommen hatte, wären ihm auch ein paar versteinerte Zecher nicht sonderlich deplatziert vorgekommen.
Man sagt, die frühen Erlebnisse prägten das Leben.  Für uns jedenfalls hat die Wutachschlucht ihren romantischen Zauber bis heute nicht verloren.

Auzug aus  " Der Wutach entlang"  Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen Nr.52/2000"

2011-Nov-23 19:43


ObeAbe sagt Dankeschön !

Herzlichen Dank an die bis heute 1404 unterschiedlichen Besucher aus 33 Ländern,  die bisher 5432 mal Seiten hier aufgerufen haben !
Seit dem 9.Juni.2010 gibt es diesen Blog. Einmal die Woche schreibe ich etwa, wenn es eben gerade geht und Spass macht.  Das hier ist der 102. Beitrag.   Bekannte und Freunde und die freundlichen  Kommentaren hier im Blog bestärken mich weiter zu machen.
Eine  persönliche Seite,  ohne Anspruch über alles Wichtige in Bonndorf berichten zu müssen - keine Zeitung und kein Bonndorfer Blättle -  die Alltagssicht eines normalen Bonndorfers eben.
Die Ideen über was man noch schreiben sollte gehen auf jeden Fall noch nicht so schnell  aus :)
Über folgende Leserbeiträge würde ich mich freuen :

Einfach per Email  an   Info@ObeAbe.de   oder  an   D. Moser in der Brunnenstrasse 6 in D79848 Bonndorf im Schwarzwald.

2011-Okt-23 20:07


Bad Boll 1907 und 1917



Für ein grössere Version einfach auf die Bilder klicken .
Hier zwei neue Postkarten-Fundstücke aus Ebay für meine Bad-Boll Fotosammlung hier.   Wie es aussieht sind das colorierte Schwarzweiss Fotos.   Eine kleine Sensation finde ich das untere Bild,  da sieht man in der oberen rechten Ecke eine Turmspitze mit Fahne.  Was das wohl ist?
Wenn ich mich recht erinnere,  hat mir mal jemand erzählt,  dass es gegenüber Bad Boll eine Aussichtsplattform gegeben haben muss -  ob das der erste Foto-Beweis ist ?


2011-Okt-23 19:32


Bad Boll Postkarte 1919



Original Postkarte 14cm  x 9cm
Für ein grösseres  Foto einfach auf das Bild klicken !
Hier mein neuster Ebay-Fund ,   der Steg bei Bad Boll wie er 1919 mal ausgesehen hat .  Man sieht auch noch einen kleinen Teil vom Haupthaus und dem Generatorhäuschen .  Heute ist dort der Hockenjos Steg .
Inzwischen habe ich schon eine ganz schöne Bildersammlung von Bad Boll -  zum Anschauen einfach   "Bad Boll"  oder  "Wutachschlucht"  hier rechts  im Blog anklicken !

2011-Jun-12 18:51


Sanierung Kapelle Bad Boll

Da Bild ist vom heutigen Sonntagsspaziergang  .  Der lang ersehnte Regen hat endlich die dicke gelbe Blütenstaubschicht fort gespült,  die sich über alles gelegt hatte.   Eine leichte Dunstglocke vom "Wachsregen"  liegt noch über Bonndorf .
Die Badische Zeitung meldete im Artikel   "Rettung der Badhofkapelle" dass der Freundeskreis Kapelle Bad Boll über das Winterhalbjahr sehr aktiv war.   Ein Stuttgarter Ingenieurbüro untersuchte die Kapelle ,  unter anderem wurde mit einem 3D-Laserscanner alles  millimetergenau vermessen .   Bonndorfer Architekten erstellten daraus einzelne Baumassnahmen ,  die als Grundlage für die Ausschreibungen dienten .  Die Kostenvorschläge liegen bei 168'000€ ,  bisher wurden 40'000€ gesammelt - was  auch schon  wirklich viel ist .  Man versucht nun noch öffentliche Zuschüsse zu erhalten,  dazu müsste die Stadt Bonndorf die Kapelle pachten.
Für alle die helfen können und möchten:  Spenden mit dem Verwendungszweck  "Kapelle Bad Boll" über das Konto der Rotary Hilfe bei der Sparkasse Bonndorf-Stühlingen,  Bankleitzahl 680 512 07, Kontonummer 225 177.

2011-Mai-01 18:51


Kapelle Bad Boll - Frühling 2011

Zum ersten Mal dieses Jahr waren wir wieder in der Wutachschlucht.  Schnee und Eis sind verschwunden.  Man trifft vereinzelt schon wieder Wanderer .
Hier ein paar aktuelle Bilder von der Kapelle Bad Boll ,  auf die man seit der letzten Aufräumaktion jetzt einen freien Blick hat .
Man sieht leider auch wie stark beschädigt das Mauerwerk und das Dach schon sind .
Wenn ich das richtig verstanden habe soll die Renovierung durch  das  "Projekt Kapelle Bad Boll " noch dieses Jahr starten .  Wer gerne helfen möchte hier die Internetseite:
http://www.kapelle-badboll.de/

2011-Mrz-27 18:52


Bad Boll Grossfoto 1896

Hier noch mein grösster Schatz  als krönender Abschluß dieser Serie .  Das Originalfoto ist  30cm breit !   Und ein paar Details  daraus :

Man sieht sogar jemand am Eingang stehen .

Wer auch nicht genug kriegen kann hier in Original - Scangrösse :
Bad Boll im Wutachtal 1896 Original
Inzwischen sind es soviele Karten und Bilder ,  dass sich eine eigene Seite dafür lohnen würde.

2011-Feb-23 19:31


Bad Boll Nebenhaus, Badehaus und Waldkapelle

Grösseres Bild :   Badhaus_Kapelle_1024

Und die dritte  Bad Boll Postkarte -  14 x 9 cm -  eine seltene und sehr interessante Ansicht  .  Datum der Postkarte :  18.Juli.1938
Beschriftung " Das Kurhaus Bad Boll der Ferienheime für Handel und Industrie. Deutsche Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime e. V.
Man sieht , dass unten ein Hauptweg verläuft wie heute,  aber oberhalb davon  ein extra Weg parallel dazu direkt auf die Kapelle führt !   Rechts vor der Kapelle sieht man ein Dach ,  das muß die  Heilquelle gewesen sein .  Dort sieht man heute nur noch ein Erdloch mit einem  PVC Rohr ,  aus dem das Wasser strömt .  Leider ist das Quellwasser heutzutage durch die Überdüngung zu stark belastet  und wohl nicht mehr zum Trinken geeignet .
Wir sind nach schöner Fahrt glücklich hier angekommen. Es ist einfach wunderschön dieses Stückchen Erde. Wir haben ein schönes Doppelzimmer, gutes und reichliches Essen - nur Sonnenschein.  Ein 30 mtr.  Schwimmbad liegt mitten im Walde - 3 min. von hier .
Herzliche Grüsse ...

2011-Feb-20 15:09


Bad Boll Luftbild

Grösseres Bild :   Bad_Boll_Luftbild_1024
Noch eine Bad Boll Postkarte  14x9 cm  - diesmal aus der Luft .

2011-Feb-20 14:52


Bad Boll Jägerhaus

Grösseres Bild :   Jaegerhaus_1024

Hier ein seltener Fund aus Ebay .  Eine Postkarte ist  zwar nur 14cm x  9cm klein  aber sehr interessant .  Das Jägerhaus stand soviel ich weiß direkt  an der heutigen Dietfurtbrücke , oberhalb des Grillplatzes kann man heute noch erkennen wo die Grundmauern waren und auch noch Bruchteile von Ziegeln  finden .
Der Turm ist auch interessant ,  so ähnlich hat das Generatorhäuschen von Bad Boll mal ausgesehen ,  ist aber fast etwas zu weit weg  -  wer weiß mehr ?

2011-Feb-20 14:46


Bad Boll - 1937

Hier das Foto noch etwas größer  Bad_Boll_1937_1024
Bad Boll hier mal von der Reiselfinger Seite aus über die Wutach gesehen .  Schön!
Die Postkarte ist 8,5cm x 14cm und auf der Rückseite datiert  mit  "11.8.37"

2011-Jan-15 18:10


Reise im Jahre 1910 (8) - Nachwort

Die wunderschöne Reisebeschreibung rund um Bad Boll und die Wutachschlucht  aus dem Jahre 1910 wurde von  I. A. R.  Wylie geschrieben .  Es ist ein kleiner Teil des Buches  "Rambles in the Black Forest"  und  die schönste und älteste Erzählung über einen  Bad Boll Besuch ,  die ich bisher gefunden  .
Ich war so begeistert von der Geschichte und der schöne Sprache,  dass ich sie sofort   in deutsch übersetzt musste.   Soviel ich weiß  gibt es keine offizielle deutsche Version.
Ida Alexa Ross Wylie wurde  am  16.März.1885  in  Melbourne Australien geboren und war zur Zeit ihrer Reise im Jahre 1910 gerade 25  Jahre alt .   Ab 1917 lebte sie in den USA und  war über 30 Jahre lang eine sehr bekannte Schriftstellerin . Mehrere ihrer Bücher wurden in Hollywood ua. mit Katharine Hepburn verfilmt .

Wie es zu dem Fund kam :
Über die amerikanische google-Seite  kommt  man auf google -  Books .   Dort habe ich  nach Bad Boll und Wutachschlucht gesucht .  Wenn man  über  "advanced book search"  die Ergebnisse  auf  "full text" only auswählt findet  man viele Bücher , bei denen inzwischen das Copyright in den USA abgelaufen ist , und die man komplett als Text runterladen kann .
Zuerst habe ich diese Texte so durchgelesen ,  aber dann musste ich das Originalbuch unbedingt haben.  Viel Geld wollte ich allerdings auch nicht ausgeben ,  da bin ich auf folgende Seite gestossen :
www.ZVAB.com
Eine tolle Seite  dh.  eine Vereinigung der Bücher-Archivare . Dort habe ich ein Suchassistenten eingerichtet und innerhalb kurzer Zeit hatte ich das Original "Rambles in the Black Forest"  .  Inzwischen bin ich ein kleiner Wylie-Fan und habe über dieselbe Quelle  ihre Biographie "My Life with George"  dort für 8$  ( 14€ mit Versand) als Originalausgabe von 1940 direkt aus den USA bekommen . Aus dem Buch stammen auch  die Bilder, von Fräulein Wylie habe ich bisher sonst noch keine Bilder im Internet entdecken können.
In späteren Beiträgen möchte ich noch über  einige andere dh.  ältere  Bücherfunde  von Bad Boll und der Wutachschlucht berichten .

2010-Dez-11 16:14


Reise im Jahre 1910 (7) Abschied von Bad Boll

TEIL7   Von Bad Boll über Kappel nach Lenzkirch und zurück - Abschied von Bad Boll

Wir, für unseren Teil , wandten unsere Aufmerksamkeit nun nach Westen und nachdem wir 2 Tage lang bei schlechtem Wetter gewartet hatten, starteten wir an einem schönen Morgen den Weg entlang zur Schattenmühle. Die Tour, die wir geplant hatten, war so berechnet, dass sie 5 Stunden dauerndes Gehen erforderte, so , gewarnt durch frühere Erfahrungen, nahmen wir Erfrischungen mit uns, um unabhängig von zweifelhaften Wirtshäusern zu sein.
Wir hatten bereits das Gelände bis zur Schattenmühle durchschritten und überquerten dort die Brücke und nach zweieinhalb Stunden Wandern erreichten wir die Ruinen, die die einheimischen das Räuberschlössle nennen, welches beim Nägelefelsen liegt und von dem aus man einen wunderschönen Blick ins darunterliegende Tal hat . An diesem Punkt wurden unsere Esswaren lästig und wir hatten die Idee zu einer halbstündigen Pause, was sofort in die Tat umgesetzt wurde.

Nur ein allgemeines Misstrauen gegenüber unserem Reiseführer schreckte uns aus unseren schönen Träumen zwischen den Ruinen auf, wir hatten uns darüber informiert, dass der Rest unseres Weges nur 2 Stunden erforderte, wir hatten unsere Bedenken.
Jedoch, getreu unseres Wanderführers, nach 2 Stunden, erreichten wir die "Schwändiholzdobelbrücke", welche allein schon wegen ihres Zungenbrecher-Namens berühmt sein sollte, und hatten dort das Vergnügen die Wutach unter ihrem neuen Namen Gutach kennenzulernen.
Der Fluss Haslach strömt von links hinzu, aber wir gingen dem Ufer unseres neu getauften Freundes entlang, bis wir eine halbe Stunden später die Eisenbahnbrücke erreichten, die größte Steinbrücke Deutschlands, und zum rechten Ufer über wechselnd erreichten wir unser Ziel Kappel.
Kappel stellte sich als kleines Dorf heraus, das den Müden und Hungrigen wenig zu bieten hat, so dass, erfreut über den schönen Blick hinüber zu den Höhen des Feldbergs , wir uns zu einer letzten Anstrengung entschieden.
Eine halbe Stunde später, der staubigen Landstraße entlang, kamen wir nach Lenzkirch, und dort wurde in der Tat unser Mut belohnt, weil dieser angenehme kleine Sommerurlaubsort friedlichen Wohlstand ausstrahlt, welches sehr erholsam ist, und was zusammen mit dem guten Essen im Gasthaus Adler, uns zurück in einen Zustand lieblicher Zufriedenheit brachte.
Nicht dass wir die gelbe Postkutsche verachteten, die uns nach Bonndorf zurück brachte, aber unsere Energie war sehr gedämpft, und wir trennten uns von Lenzkirch, fürchte ich, aus einer gewissen Abneigung uns zu bewegen.
Doch zweieinhalb Stunden in einer wackligen Schwarzwaldkutsche genügt, um selbst den Faulsten zufrieden zu stellen, und war Bonndorf erst einmal erreicht, waren wir völlig zufrieden, unsere verkrampften Glieder in einem kurzen Spaziergang strecken zu können und zurück nach Bad Boll hinunter zu steigen.
Wir sahen auf unser sauberes, bequemes und bescheidenes kleines Gasthaus , als ob es unser Zuhause wäre, und es war mit wirklichem Bedauern, dass wir uns daran erinnerten, dass für den nächsten Tag unsere Abreise, auf zu neuen Taten, geplant war.
In Dankbarkeit für die aller schönsten Wochen, die wir im Schwarzwald verbracht hatten, finde ich es nur recht dieses kleine Haus zu empfehlen, dem Wanderer zu raten diesen kleinen unbekannten Fleck zu suchen , wenn er Ruhe , wunderschöne Spaziergänge und eine belebende Luft mag. Und falls er Sportsmann ist, umso besser, weil Angeln im Überfluss möglich ist, und sogar der Jäger im umgebenden Wald genug Möglichkeiten findet.
Viele Wochen können in Bad Boll verbracht werden, ohne Langeweile, wenn für die regnerischen Tage die Bibliothek gut gerüstet ist, aber unsere Pläne verboten es uns diesen Versuch zu machen, am gleichen Abend unseres Ausfluges nach Lenzkirch sagten wir unseren verschiedenen Freunden Lebewohl . Nur unser Angelfreund schaute mitleidig auf uns, war er doch für zwei Monate da, unsere englische Bekanntschaft drehte uns den Rücken zu, ich glaube er sah unsere Abreise als persönliche Beleidigung an.
Selten hatten wir den Sonnenschein mehr gepriesen als am folgenden Morgen, um acht Uhr, als unser Gastgeber uns sagte, dass die Kutsche wartete . Denn wir hatten uns zu einer besonders langen Fahrt zu unserem nächsten Reiseziel entschieden, und das ganze Vergnügen lag deshalb in den Händen des Wettergottes .Zum Glück war er in Urlaubsstimmung und wir nahmen in freudiger Erwartung die Plätze in unserer komfortablen Kutsche ein, und nahmen Abschied von Bad Boll .
Der ganze Haushalt kam heraus, um uns zu verabschieden, und wir fühlten uns geschmeichelt und redeten uns ein, dass es nicht nur der Gedanke an mögliche Trinkgelder sei, dass dieses Interesse hervorrief , aber der Händedruck unserer Gastgeber war von wirklich aufrichtiger Herzlichkeit.
Jedenfalls, vergeblich wie solche Geschenke zu solchen Anlässen leider sind, schätzten wir den Strauß von Wildblumen, den wir im letzten Moment von einem kleinen Familienmitglied bekommen hatten, bis sein verwelkter Zustand uns zwang, ihn dem Straßenrand zu übergeben, eine dunkle Tat der Undankbarkeit, welches wie wir stark hofften, dem Auge des Kutschers entging .
Ab hier verlassen wir die Reisebeschreibung von  I.A.R.  Wylie  aus dem Jahre 1910 , nach Bad Boll ging es nach St.Blasien,  das wollte ich nicht mehr in Deutsche übersetzen    -  mehr über den Fund und über  Fräulein Wylie  im nächsten Beitrag .

2010-Dez-09 19:33


Reise im Jahre 1910 (6) - von Ewattingen bis Bad Boll

TEIL6 Von Ewattingen über Bonndorf zurück nach Bad Boll
Nun ist meine deutsche Freundin von optimistischer Natur, und trotz wiederholter Enttäuschungen, glaubt sie immer noch an ihre Mitgeschöpfe und ihre Viertelstunden.
Körperlich ermüdet und heimgesucht von einem vagen Misstrauen, folgte ich ihr den steilen Hügel hinauf, durch die Mittagssonne, die Minuten zählend, welche dreißig an der Zahl wurden, bevor ein Kirchturm zu sehen war, der uns sagte, dass Ewattingen in Sicht war. "Nun siehst du " sagte meine Freundin "unsere Probleme sind zu Ende! "
Sie irrte sich . Die Wirtin des kleinen Gasthauses, wo wir uns informierten, schüttelte mit verrückter Heiterkeit ihren Kopf. "Ach ja" sagte sie "Kutschen gibt es genug, aber da gibt es keine einziges Pferd im Dorf . Wissen sie, die sind alle auf den Feldern, woher kommen sie ? "
Wir erzählten es ihr und sie schaute uns mit halb mitleidiger Verwunderung an. Es schien, dass die gute Seele nie außerhalb ihres Heimatdorfes war und es ist sicher, dass sie dachte wir wären ein wenig verrückt. Wahrscheinlich war es deshalb Mitleid mit unserem offensichtlich schwachen geistigen Zustand, das sie dazu brachte im ganzen Dorf nachzufragen.
Sie kam mit ihrem welken, zerfurchten Gesicht voller Begeisterung zurück. "Ein Ochsenwagen geht auf die Felder nach Münchingen" sagte sie "wenn sie möchten wird er sie auf den Weg mitnehmen"
"Wie weit ist es von Münchingen nach Bonndorf?" erkundigte ich mich . Sie lächelte ein vages süßes Lächeln " Eine knappe halbe Stunde nicht mehr " Wir folgten ihr auf die Straße, wo eine Menge kleiner barfüßiger Racker schon gespannt auf unsere Abreise wartete. Der Ochsenwagen, ein Leiterwagen, wie er auch genannt wird, war auch da, bestückt nicht mit Ochsen, sondern mit Kühen, welche verträumt erschienen waren, und zur allgemeinen Belustigung beitrugen.
Nun, ein Schwarzwälder Leiterwagen ist ein Fahrzeug besonderer Bauart. Nehmen sie zwei lange Leitern, die Sprossen gut auseinander, befestigen sie diese schräg an beiden Enden mit einem Brett, so das sie eine Art Barrikade bilden, verbinden sie 4 Räder an diese Konstruktion und ihr Wagen ist komplett. Diese Leiterwagen werden benutzt, um Heu von den Feldern zu transportieren und sind nicht für den Gebrauch durch müde Reisende gedacht, wie wir bald feststellen mussten.
In freundlicher Fürsorge breitete unsere Wirtin Zeitungen auf den Boden des Wagens aus und instruierte uns, wie wir sitzen und die Füße durch die Sprossen baumeln lassen sollen.


Ich kann nicht dem Tölpel, der uns gefahren hat, die Schuld geben, für das halb erstickte Gelächter, von dem ich sicher bin, dass es aus seiner Richtung kam, weil wir sicherlich ein starkes Bild abgegeben haben müssen, wie wir mit 3 Kilometern pro Stunde aus dem Dorf hinaus gerüttelt sind.
Meine deutsche Freundin beschönigte die Lage, aber meine gute Laune hatte mich ganz verlassen. Ich fühlte mich verletzt und das verstärkte sich noch durch ihre gute Laune, so dass ich mit boshafter Genugtuung feststellte, wie ich eine viertel Stunde später hörte wie unser Wagenlenker , in einem der strengsten Dialekte, ihr mitteilte, dass sich unsere Wege von nun an trennen würden und wir zu Fuß gehen müssten. "Und wie weit ist Bonndorf?" fragte meine Freundin fröhlich, als sie ihm dankbar ein Silberstück in seine schwielige Hand drückte. Es war klar, dass sie glaubte Bonndorf wäre gerade um die Ecke.
Unser Freund kratzte sich nachdenklich am Kopf "vielleicht drei Stunden" sagte er " es geht immer geradeaus, sie können den Weg nicht verfehlen. "
"Ein bisschen über 3 Stunden" als er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Team zuwendete.
Der Rest ist Stille, wir erreichten Bad Boll 3 Stunden später, nachdem wir auf der heißen, staubigen Landstraße von einer wackligen, aber höchst willkommenen Kutsche gerettet wurden, welche in seiner weit entfernten Jugend mal der Besitz eines Gentleman war, und nun zum "Mädchen für alles" , dem Dorffahrzeug hinab gesunken war. Unser gut gelaunter Lohengrin brachte uns bis Bonndorf, von da stapften wir bis Boll, dankbar, aber geläutert im Geist und unsagbar hungrig.
Nur nach einem guten Abendessen waren wir wieder in der Lage unseren Kampf wieder aufzunehmen und es war Glück für unseren Angler-Freund , dass er erst danach wieder auftauchte, sonst wäre unsere Freundschaft wohl schnell zu Ende gewesen. So endete unsere Wanderung flussabwärts.
Die Wutach führt ihren wechselhaften Weg weiter, vorbei an den Ruinen Schloß Blumegg, einst der Sitz des mächtigen Geschlechts zu Grimmelshofen.
Von Grimmeslhofen an verliert das Tal seinen interessanten Charakter und der Reisende kann, ohne Angst haben zu müssen eine landschaftliche Schönheit zu verpassen, die Eisenbahn nehmen, welche eine vergleichsweise neue Konstruktion ist, und die mit ihrem Kehrtunnel eine der interessantesten Ingenieurbauten im Schwarzwald darstellt .
Ein wunderschöner Bericht über eine Reise im Jahre 1910,  von der damals 25 Jahre alten australischen Schriftstellerin I. A. R. Wylie - "Rambles in the Black Forest"  -  von mir aus dem englischen übersetzt  . Der letzte Teil demnächst hier.
Es ist durchaus möglich, dass einer meiner Opas  mit bei  diesen barfüssigen Racker in Ewattingen war  :)

2010-Dez-06 18:22


Reise im Jahre 1910 (5) von Tannegg zur Wutachmühle

TEIL5  Von Tannegg zur Wutachmühle nach Ewattingen
Die bedrohlichen Wolken vom Nachmittag waren verschwunden und von der Abendsonne gelockt wagten wir uns einen Pfad entlang welcher, nachdem der Wanderer die Boll Ruine passiert hat , abrupt nach links geht, und ihn über einen halb ausgetrockneten Wasserfall zur Burg Tannegg bringt. Auch hier pflegt die Geschichte eine Stille, die, wie wir hofften, für den Burgbesitzer spricht, welcher scheinbar oft gewechselt hat, bis zuletzt das Kloster St.Blasien, immer auf der Hut nach solchen Schnäppchen, sich auf das herrenlose Eigentum stürzte und es sich zu eigen machte.

Von der Ruine führte ein Pfad hinunter ins Wutachtal, das sich etwas ausbreitet und dort ein Aussehen von fast idyllischem Frieden angenommen hat. Aber das Aussehen ist sehr trügerisch, wie wir am nächsten Tag feststellen mussten. Für eine viertel Stunde, nachdem wir Bad Boll verlassen hatten, bot der Pfad keine Schwierigkeiten. Aber jenseits des Punktes, welchen wir auf unserem Rückweg von Burg Tannegg erreichten, schloss das Tal sich plötzlich.
Zur rechten Hand ein schroffer Turm, ein gezackter Felsabgrund, gegen dessen Grund die Wutach in ungeduldiger Wildheit prallte. Bis vor kurzer Zeit war dieser Teil der Wutach gesperrt für normale Wanderer und nur Angler, die Gelegenheit von Niedrigwasser nutzend, wagten es gelegentlich, durch die Biegung zu waten und die Einsamkeit dahinter zu erforschen.
Dann kam der unermüdliche Schwarzwaldverein und baute kostspielig und mühsam den Neumann-Weg, ein enger Pfad in das Gesicht des Abgrundes gehauen, gesichert von einem schmalen hölzernen Geländer. Der Ort, obwohl im Tageslicht absolut sicher, hat schon seine Opfer gefordert.
Der erste Sturz, ein junger Bauer, wird seinem zu fröhlichen Zustand zugeschrieben, der zweite Unfall, und der Tod eines jungen Engländers, der auf einem Felsen unterhalb des Abgrundes gefunden wurde, wurde wage mit Raub, Mord und anderem Horror in Verbindung gebracht .
Der Fleck ist sicher einsam und wild genug um solche Fantasien zu fördern, obwohl ich gestehen muss, dass wir keine besonders aufregende Abenteuer erlebt haben.
Zuerst eine grob gehauene Felstreppe hinaufsteigend, erreicht der Pfad fast den Gipfel des Abgrundes, dann windet er sich um den Felsen, steigt hinab in eine schattige Lichtung, und führt über eine eiserne Brücke auf die andere Seite des Flusses.
Bevor wir unser Ziel erreichten, die Wutachmühle, überquerten wir den Fluss dreimal , das dritte Mal machten wir eine Pause, um die Wutach zu betrachten, welche an diesem Punkt, in der Tat, in einem Hohlraum im Felsen verschwindet, hätten wir diese Phänomen nicht gekannt, wären wir vermutlich daran vorbei gegangen, der Hohlraum ist so tief, dass das schnell fliessende Wasser das Dach berührt, und nur ein scharfes Auge seine Existenz erkennen kann .
Weiter voran passierten wir die Abzweigung, welche weg von der Wutach zum Dorf Bachheim führt, aber die Abenteuerlust und die wachsende Einsamkeit lockte uns. Eine weitere Brücke brachte uns auf die rechte Seite, wo der Pfad in den Fuß der Klippe geschnitten war, so dass mit dem auftürmenden Felsen auf der einen Seite und dem Fluss auf der anderen Seite, wir nur noch einzeln hintereinander voran kamen . Ein paar Schritte weiter tauchte die Wutach wieder von ihrer langen unterirdischen Reise auf und stürzte sich unter der Klippe mit triumphierenden Gebrüll hervor.
Zur Linken führte eine hölzerne Brücke in die Gauchachschlucht und unser guter Engel flüsterte uns zu, dass dieser neue Weg neue Attraktionen bringen könnte . Wir waren dabei den Fluss zu überqueren und verfolgten das Hoheitsgebiet der Gauchach bis zur Lochmühle, wo ein böser Geist in Form unseres wohlmeinenden Angler-Freundes , der in der Strommitte watete und hoffte so hungrige Forellen täuschen zu können, ein Loblied auf die Vorzüge der Wuachmühle anstimmte, eine viertel Stunde weiter auf dem Weg.
Wir protestierten, da wir müde waren und nicht die geringste Lust hatten den gleichen, etwas anstrengenden Weg wieder zurück zu gehen, aber unser begeisterter Freund, wie es diesem Volk eben eigen ist, blieb hartnäckig.
" Sie werden dort Abendessen und eine Fahrmöglichkeit bekommen" sagte er "Die Hinfahrt über Bonndorf ist entzückend". Wir waren schwach, und ab hier sind unsere Erfahrungen einfach nur dazu da zu erklären wie man es nicht machen sollte.
Wären wir unserem ersten Impuls gefolgt, hätte wir einen angenehmen Spaziergang durch ein reizvolles Tal gehabt, auf dem Weg an der Burgmühle vorbei gekommen, wären vom "Scheffels Jupiter" gefeiert zur Lochmühle und von da aus der Gauchach heraus und hätten durch Wald und Wiesen Döggingen erreicht . Bei Döggingen nimmt die Eisenbahn die Wanderer nach Reiselfingen mit, über die Schatttenmühle eine Stunde von Bad Boll entfernt.
All das entdeckten wir später, nach einer bitteren Erfahrung. Bei Wanderungen, wie bei allem, sind die Geschmäcker verschieden, und es muss zugegeben werden, dass die Fortsetzung des Wutachtals keinen besonderen Reiz bietet. Das Tal wird breiter und verliert seine Romantik und seine robuste Erhabenheit. Die Mühle ist eine Mühle wie hundert andere und die versprochene Fahrgelegenheit erwies sich als Illusion, oder , eher, Kutschen gab es genug, aber die Pferde fehlten, wie unser Wirt scharfsinnig bemerkte, was ein entscheidendes Hindernis, für den Plan nach Hause zu fahren, war .
Aber sie werden Kutschen in Ewattingen finden, sagte er hoffnungsfroh, eine viertel Stunde diesen Berg hoch und schon sind sie da !
Original von der australischen Schriftstellerin Ida Alexa Ross Wylie "Rambles in the Black Forest" geschrieben 1910 , von mir aus dem englischen übersetzt Die restlichen 2 Teile demnächst .

2010-Dez-04 18:46


Bad Boll - Speisesaal

Bild grösser anschauen :   Speisesaal gross

Bild grösser anschauen :   Fenster_gross
So ein Bild hab ich schon in der Festschrift des Schwarzwaldvereins gesehen , vor kurzem wurde es günstig in Ebay angeboten , da konnte ich nicht widerstehen ,  weil ...
Eigentlich nur eine neue Postkarte mit 14x9cm , aber Dank  der Hilfe meines Sohnes Christians  ,  mit Makrofotografie und einigen Fotobearbeitungen kann man viel mehr Details als auf der Postkarte selbst erkennen.
Die Fenster im Speisesaal in Bad Boll waren wunderschön ,  im Jugendstil ,  links und rechts vom Fenster gab es  schöne Figuren  ,  ein Farbfoto wäre natürlich noch schöner

2010-Dez-02 19:58


Reise im Jahre 1910 (3) - Lothenbachklamm

TEIL3 Wanderung von Bad Boll zur Lothenbachklamm

Die Aussicht auf eine Zwei-Stunden Wanderung vor dem Abendessen regte unsere Phantasie an. Wir nahmen Abschied von unserem enthusiastischen Engländer, der sich mit seiner Anglerausrüstung beschäftigte, wir gingen auf dem schmalen Weg, auf dem uns unser Motorwagen am Vortag hinunter gebracht hatte, für zehn Minuten ging der Weg nach oben durch eine grüne Lichtung von Kiefern und Tannen, dann , geleitet durch die freundlichen Wegweiser, welche nicht einmal in den einsamsten Gegenden des Schwarzwaldes den Reisenden den Dienst versagen, wandten wir uns nach links und einmal mehr öffnete sich der Blick hinaus über die Wutach, nun so etwa 100m unter uns .
Von da bog sich die Straße graziös nach unten zum Ufer und wenn sich der Leser über dieses Auf und Ab der Route wundert, braucht er nur den Charakter dieses Tales zu bedenken, so dass es für den unermüdlichen Schwarzwaldverein nur da und dort möglich war einen Weg an der Seite der widerspenstigen Wutach zu gewinnen.
Weil das Tal mehr oder weniger die Arbeit des Flusses ist, ein Spalte, ein Schnitt des Wassers durch das weiche Kalkgestein und dadurch stellenweise so schmal, so wild und rau, dass dort kaum mehr als eine Fußbreite Platz für den Reisenden ist, der in früheren Tagen so gut er konnte waten musste, oder sich auf der Straße über dem Tal zu halten hatte, und sich dabei mit einem gelegentlichen Blick in den Abgrund darunter begnügen musste.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass er trotz seiner ungewöhnlichen Länge von 112 Kilometern, der längste Fluss im Schwarzwald, und seiner vielen ungewöhnlichen Eigenschaften, einer der am wenigsten bekannten und besuchten ist . Mit seiner Quelle auf den Höhen des Feldberges, und den Namen Rothwasser und Seebach, fließt er in den Titisee, den er von dort aus nordöstlich verlässt, neu getauft, das ist die verwirrende Eigenart von Schwarzwaldflüssen, auf den Namen Gutach.
Schlussendlich wählt er den Kurs Süd-Ost und wird zur "Wutach" und mit diesem Namen nimmt der Fluss und sein Tal einen wild romantischen Charakter an.
Trotz seiner extremen Unzugänglichkeit wurde er besiedelt, wie die Ruinen auf den felsigen Wänden bezeugen . Zwei Burgen Stallegg und Neublumberg begegnet man auf dem Weg von Boll nach Göschweiler, aber die Zeit und die Geschichte sind hart mit ihnen umgegangen, nur wenig zu sehen ist übrig und noch weniger zu berichten. Ich muss zugeben, dass Stallegg unentdecktes Gebiet für uns bleiben wird, es liegt mehr als einen bequemen Wandertag hinaus, auch wenn das nicht für unseren energischen Mentor galt, aber das Vergnügen reichte für einen Tag und deshalb führte uns unser erster Tag nicht weiter als bis zur Lothenbachklamm.
Unsere angenehme kurvige Straße brachte uns einmal mehr zum Flussufer, wir pausierten einen Moment und betrachteten die Schattenmühle, sogenannt weil sie den langen Winter ohne Sonne ist, dann drehten wir nach links und verließen sie über einen moosigen Pfad.
Ein fröhlicher, ungeduldiger kleiner Bach, eilig auf seinem Weg in die Wutach handelte unbewusst als unser Führer und ein paar Minuten später schloss sich eine friedliche Lichtung an, durch die wir unser Weg machten , unser Weg ging stetig an einer Felsenwand entlang, in deren Spalten ein wunderbares Wachstum von seltenen Farnen und Waldblumen ihre Wurzeln gefunden hatten.
Unter uns entpuppte sich unser harmloser Bach als reißender Sturzbach, der eine Folge von Wasserfällen bildete, mit wütenden Schaum gegen den polierten Fels prallte, und der über die Stämme gefallener Kiefern wirbelte , die den Weg versperrten.

Lothenbachklamm

Von einer Seite dieser kleinen Schlucht zur anderen konnten bestimmt nicht mehr als ein paar Meter gemessen werden und die Gischt, die gegen unsere Gesichter sprühte , hing in den Farnen und tanzten wie winzige Diamanten durch den Sonnenschein, welchem es hier und da mal gelungen war seinen Weg mitten durch die überschattenden Kiefern zu finden.
Wir blieben einen Moment in freudiger Entzückung stehen und ich wagte zu bemerken, dass mich das an eine Szene der Wolfsschlucht in Webers Freischütz erinnerte, in der Tat, es erinnerte mich stark an eine Theaterdekoration. Worauf, wie ich es hätte erwarten können, meine deutsche Freundin verächtlich die Nase rümpfte. „Engländer haben einen so künstlichen Geschmack, dass sie nichts sehen können ohne an Kunst zu denken. Wenn du schon einen Vergleich machen musst, warum sagst du nicht die Theaterdekoration erinnert dich an das ? “
Aber unheilbar englisch setzte ich meine Gedanken fort, und , in der Tat, die Lothenbachklamm ist in jeder Kleinigkeit so perfekt, so ausgearbeitet in jedem Detail, dass es kaum möglich ist, das die unbekümmerte Natur und nicht eine Künstlerhand nach Effekten haschend die Felsen gehauen , die Farne gepflanzt, und die dunklen Bäume im Hintergrund so schlau angeordnet hat.
Sogar das Tierleben wurde im Plan der Dinge nicht vergessen . Ein herrlicher Schmetterling, scheinbar aus dem Nichts kommend, hat sich das leuchtende Rot einer wilden Erdbeere ausgesucht, um seine Flügel auszuruhen. Eine Eidechse mit vielen wechselnden Schattierungen huschte über den Weg und zögerte, wie ein steinernes Abbild, auf einem Felsvorsprung über dem Bach und man fragt sich, englisch eben, ob es nicht mit Absicht getan wurde, ob es nicht einen hinterlistigen Bühnenarbeiter gibt, der heimlich, zu unserem Hochgenuss, an den Fäden zieht.
Aber wie man sich vorstellen kann behielt ich diese frevelhaften Gedanken bei mir, und folgte meiner Kritikerin, die inzwischen den Anfang der Klamm erreicht hatte und einen Pfad in Augenschein nahm, der nach Osten neigte und versprach nach Boll zurück zu führen.
Original von  Ida Alexa Ross  Wylie  "Rambles in the Black Forest" geschrieben vor 100 Jahren ,  von mir aus dem englischen übersetzt Die restlichen 4 Teile demnächst .

2010-Nov-28 16:37


Reise im Jahre 1910 (2) - Der erste Tag in Bad Boll


TEIL2   Der erste Tag in Bad Boll

Es gibt nichts angenehmeres, als bei einem echten alten Schwarzwaldhotel anzukommen. Es ist wahr, dass es da keinen großen Komfort und Luxus gibt, aber der Wirt und seine Frau kommen heraus , um sie mit freundlicher Wärme zu begrüßen und zeigen eine persönliches, jedoch immer respektvolles, Interesse an ihrem Wohlergehen, was dem modernen Reisenden gut tut, der sonst an die unpersönliche lässige Art von eleganten Hotelbesitzer gewöhnt ist.
Auf jeden Fall waren wir froh genug, um von unseren nahen Quartieren hinabzusteigen, um uns von unserem robusten kleinen Wagen und seinem liebenswerten Besitzer zu verabschieden.
Obwohl unsere Knochen ein wenig durchgeschüttelt wurden, konnten wir ehrlich sagen, dass wir ihm ein paar schöne Stunden und einen weiteren Blick auf das Land verdankten, als es aus dem Eisenbahnwagon möglich gewesen wäre und beides zu einem Preis , der uns etwas beschämte.
Mein Rat an alle Reisenden, die die Möglichkeit haben unserer Route zu folgen : Wenn sie in Singen sind, fragen sie nach Singen’s Motorwagen. Das kann kein Fehler sein , es gibt nur einen !
Eingelullt durch das weiche unaufhörliche Rauschen des Flusses, der dicht unter unserem Fenster floss, und vielleicht ein wenig berauscht von der guten Luft, welche über dem Hohen Randen uns während unserer halsbrecherischen Fahrt zu geweht wurde, verbrachten wir unsere erste Nacht in Boll in einem traumlosen Schlaf.
Ich muss sogar gestehen, dass Frau Sonne bereits mehr als einen vollen Strahl in das Tal gesendet hatte, bevor wir in den großen luftigen Speisesaal des einfachen Gasthauses hinabstiegen, wo wir zu unserer Schande feststellten, dass wir die letzten der Langschläfer waren.
Aber vielleicht hatten wir eine Entschuldigung, die Atmosphäre in Bad Boll wirkt wie ein Betäubungsmittel auf die erschöpften Nerven von Stadt-Kindern.
Sogar im Vergleich zur Ruhe des verträumten Singen ist der Frieden an diesem Ort zuerst fast betäubend. Das Dorf liegt 20 Minuten entfernt, es gibt keine große Straße und nicht ein Haus oder eine Hütte , um das Gefühl der absoluten Einsamkeit zu lindern, auf beiden Seiten gehen die Wände der Schlucht, es ist mehr Schlucht als Tal, fast 600 Fuß (180m) hoch , zum Teil Fels , zum Teil Tannen bedeckte Erhabenheit , vollständig die Welt aussperrend , und nur die unveränderliche Stimme der geheimnisvollen Wutach bricht die Stille. Und nach einiger Zeit scheint dieses Geräusch auch zu verschwinden, es wird Teil des Hörers selbst und die Stille wird absolut.

Als wir über uns sahen, hatten wir in der Tat das Gefühl, dass dies das Ende der Welt sei, aber kein trauriges düsteres Ende. Der blasse Schwarzwald-Sonnenschein ( der Sonnenschein im Schwarzwald ist anders als irgendwo sonst auf der Welt ) , wie er auf die Westwand fällt und langsam den Fluss hinunter krabbelt , weckt so warme und lebendige Farben, dass wir uns anstatt am Ende der Welt vielmehr wie in einem unerforschten Märchenwald fühlten und, da wir dies entdeckt hatten, meinten, das Recht zu haben, es für uns in Anspruch zu nehmen. Ich glaube es ist das Gefühl der meisten Boll Besucher.
Der Ort ist so wenig bekannt und wird so wenig beworben, dass seine Klientel hauptsächlich aus Wanderern besteht , die in den letzten Jahren eher zufällig vorbei gekommen waren und die bezaubert durch seine Schönheit und Frieden wieder gekommen sind und ihre Freunde mitbrachten , und so stetig zu seinem wachsenden Wohlstand beitrugen.
Wir erkannten diese Besonderheit an unserem ersten Morgen, weil, als wir auf den Stufen unseres Hotels standen, unschlüssig in welche Richtung unsere erste Wanderung gehen sollte, wir in englisch von einem Herren mittleren Alters angesprochen wurden, der uns, mit teils freundlicher teils misstrauischem Interesse, schon eine Weile beobachtet hatte.
Nachdem er uns als fremd an diesem Ort entlarvt hatte, teilte er uns mit überlegener Erhabenheit mit, nach dem er uns informierte die letzten 20 Jahre regelmäßig Gast in Boll gewesen zu sein, dass es der schönste Ort im Schwarzwald sei, und dass er jede Ecke kennen würde.
Wir wagten daraufhin uns zu erkundigen wie es dazu kommt, dass trotz der ruhigen Lage und der geringen Modernität, Boll beim englischen Volk beliebt zu sein schien, ihn selbst inbegriffen. Er lächelte und deutete zum Fluss. "Das ist der Grund" sagte er "Einst gehörte Boll einem englischen Anglerverein, welcher immer noch an diesem Ort interessiert ist, obwohl das Fischen nicht mehr das ist, was es mal war. Er schüttelte mit Bedauern seinen Kopf. "Dennoch ist die Forelle immer noch ausgezeichnet, sie werden das selbst herausfinden. Menschen die hierher kommen, kommen immer wieder, wenn sie von der richtigen Art sind jedenfalls"
Ich stellte mir vor mit der richtigen Art meinte er echte Wanderer, die Schönheit und eine interessante Umgebung einem luxuriösen und mondänen Hotelleben vorziehen. Jedenfalls als wir sagten, dass wir auf eine Eingebung warten würden, bevor wir eine Erkundungstour festlegen wollten, wurde sein Verhalten sanfter und er wies uns auf die Lothenbachklamm hin, etwa eine Stunde zu Fuß von Boll. "Es ist der schönste Wasserfall im Schwarzwald" bekräftigte er stolz.
So eine schöne Beschreibung über Bad Boll und die Wutachschlucht habe ich noch nie vorher gelesen, deshalb musste ich sie auch unbedingt ins Deutsche übersetzen - zudem wenn man bedenkt, dass diese Reise nach Bad Boll schon vor 100 Jahren stattgefunden hat. Toll was die damals 25 Jahre alte  Schriftstellerin I. A. R. Wylie aus Australien da schreibt . Die restlichen auch sehr schönen 5 Teile demnächst hier.

2010-Nov-25 19:37


Reise im Jahre 1910 (1) - Fahrt nach Bad Boll



Teil1  : Fahrt von Singen über Bonndorf nach Bad Boll
Am nächsten Morgen sollten wir mit dem Automobil in Boll ankommen.
Dieser Vorschlag unseres hilfsbereiten Gastgebers beunruhigte uns etwas.
Wir waren einfache Wanderer, mit einfachem Geschmack und bei der Vorstellung von Mercedes Automobilen mit hochmütigen Chauffeuren, schwebten mächtigen Kosten vor unserem geistigen Auge.
Wir wagten es zu fragen, aber als wir hörten, dass die Kosten für die 4 Stundenfahrt, mit allem inklusive, nur bescheidenen 30 Mark kosten sollte, wurden unsere Ängste eher noch größer .
Wir glaubten etwas missverstanden zu haben oder dass an dem Geschäft etwas faul sein müsste und warteten gespannt.
Und bald darauf, als wir auf der Hoteltreppe stehend auf den Mercedes warteten, unterbrach ein großer Tumult die friedliche Morgenstille, ein schriller Ton eines Signalhorns, dann der Ruf einer Trompete, als ob die Ankunft des rettenden Lohengrins angekündigt würde, dann ein furchtbares Rattern und Ketten-Rasseln und unser Mercedes schnaubte um die Ecke.
Wir verstanden und es muss zugeben werden, dass sich das Wesen unserer Ängste änderte.
Sollten wir unser Ziel jemals lebend erreichen? Aber es war zu spät für Bedenken.
Der Mercedes stand da und wartete auf uns und auf die ganze Welt, wie eine lebende Pillen-Box, rot im Gesicht und an jeder Schraube ungeduldig rüttelnd, der Besitzer und Chauffeur, ein sehr eleganter Mann und der tollste Chauffeur, den ich je gesehen habe, unternehmerisch überwachte er etwas hochmütig die schwere Aufgabe unsere schmale Kiste auf den winzigen Sitz neben sich zu verstauen und eine Herde von feierlichen Bengel hatte sich versammelt , um die Abfahrt des Motorwagens zu sehen.
Es war nichts zu machen. Unser Schicksal war besiegelt und wir konnten nicht umhin uns der Vorsehung anzuvertrauen. Unser Vorwärtskommen durch Singen war triumphal. Da keine Hügel zu bewältigen waren, schnurrte unser kleines Auto mit großer Geschwindigkeit dahin, womöglich mit 22 Kilometer pro Stunde und das laute Tuten unseres Horns, welches 10 Töne im Register hatte, erreichte fast Wagner-Motive und brachte die halbe Stadt zum Staunen und Bewundern.
Dann als wir Singen hinter uns gelassen hatten, und das bewundernde Publikum verschwunden war, sank unsere Geschwindigkeit ziemlich. Das Horn hört auf zu Beunruhigen und das Auto nahm für seine Aufgabe seine ganzen 8 Pferdestärken  zusammen.
Das Land vor uns stieg stetig an, so dass wir die ganze Zeit im zweiten Gang fuhren, außer wenn wir friedliche Dörfer passierten, welche hier und da die Monotonie unserer Straße durchbrachen.
Nur die Fröhlichkeit und das Vertrauen unseres Chauffeurs bewahrte uns vor der Verzweiflung, und es muss zugegeben werden, er wusste genau jedes Atom seines Besitzes zu nutzen .
Er verstand es, ihn den steilsten Anstieg hinauf zu locken , und als wir zuletzt den höchsten Punkt unseres Aufstiegs erreicht hatten, drehte er sich um und lächelte uns mit unverhohlenem Triumph an "Geht gut, nicht wahr? "
"Ach, aber nächstes Jahr werde ich eines mit 20 Pferdestärken haben und dann werden sie sehen !
Wir zeigten soviel Bewunderung, dass seine anfängliche Zurückhaltung schmolz und er sich herab ließ und uns die Schönheit unserer Umgebung zeigte .Wir hatten das nördliche Ende des Hohen Randen erklommen.
Hinter uns lag der Hegau mit seinen abgerundeten dünn bewaldeten Hügeln; zur Linken der Hohe Kanden ; Zur Rechten, in weiter Ferne, ein dunkler Umriss von Wald, und unter uns das Tal der Wutach.
Von dort, wo unser Auto zitternd und keuchend wie ein müdes Pferd stand, sah die Straße aus wie ein gewundenes Band, und das Tal eine enge felsige Spalte, überschattet von groben Baumwuchs.
Da lag in der Tat, etwas gefährliches in unserem Abstieg, schnell und kurvig wie er war, aber die Bremsen hielten gut, und wir spürten, als wir in den Schatten, unter die große Brücke der Schwarzwald-Eisenbahn fegten, das wir nun wirklich in unser gelobtes Land kamen.
Von da an lag unsere Straße in einem wild romantischen Tal, dessen Bekanntschaft wir nochmal wiederholen wollten ; vorbei an den Dörfern Blumegg und Weizen arbeitete unser Motor die ganze Zeit mit ungewohnter Leichtigkeit und Energie. Aber die Stunde seiner Bewährung sollte noch kommen ; wieder einmal kam ein großer Anstieg des Geländes, die bewaldeten Schluchten lagen hinter uns und wir näherte uns langsam aber stetig dem Dorf Bonndorf.
Vielleicht Dank seiner besonderen Lage hat das Dorf einen vergleichsweise alten Ursprung ; einst der Sitz eines längst ausgestorbenen Adels, ging es in den Besitz von St.Blasien über und hat wenig Geschichte von Interesse aufzuweisen. Eine Glocke in Bonndorfs Stadtwappen erinnert an die Legende von einem gewissen Fräulein von Tannegg, sie verirrte sich in einer stürmischen Winternacht und wurde nur durch das Läuten der Gebetsglocke des Paulinerklosters gerettet.
Aber weil Kloster, Stadt und Glocke allesamt durch Feuer zerstört wurden, welche Bonndorf unglücklicherweise anheim fiel, gibt es keine Beweis mehr für die Legende. Das Dorf bietet dem Reisenden heute wenig interessantes und wir passierten es auf dem Weg zu unserem endgültigen Ziel. Mit Bonndorf schienen wir die letzte Spuren der unbewaldeten Flächen des Hegaus zu verlassen und wir betraten eine neue Welt.
Eine schmale Straße, direkt in das Herz des Waldes geschnitten, führte mit einer bedrohlichen Steilheit abwärts, welche sogar unseren Chauffeur zum bedenklichen Kopfschütteln brachte .
Er zweifelte umso mehr , da der Bezirk neu für ihn war, und er konnte kaum glauben, dass in all dieser Einsamkeit eine menschliche Behausung zu finden sein sollte.
In der Ferne hörten wir das dumpfe Dröhnen eines angeschwollenen Flusses, und dann mit einer Plötzlichkeit an die man sich im Schwarzwald allmählich gewöhnt, endete die Straße . Eine angenehm aussehendes, weiß gewaschenes Haus, über dessen einladendes Gesicht in großen Buchstaben “BAD BOLL” geschrieben stand, sagte uns, dass unsere Tagesreise zu Ende war.
Ein wunderschöner Bericht über eine Reise nach Bad Boll im Jahre 1910 von der damals 25 Jahre alten Schriftstellerin I. A. R. Wylie - von mir aus dem englischen übersetzt , mehr zum Fund nach dem letzten Teil . Die restlichen 6 Teile demnächst hier.

2010-Nov-24 07:12


Bad Boll und die Burr-Brüder 1982

Toll was man im Internet alles finden kann. Aus einem Spiegel-Bericht über Bad Boll von 1982,  Zitat :
Zwei junge Lehrer haben mitten im Schwarzwald einen verrotteten kleinen Kurort samt Heilquelle gekauft, den sie mit eigenen Mitteln sanieren.
...
Die Brüder sehen sich, unterstützt von Eltern, Verwandten und Studienfreunden, schlicht als "schwäbische Schaffer", die zeigen wollen, "wie man aus einem total kaputten Kurort wieder ein Ziel für Gäste, Wanderer und Naturfreunde machen kann".
...
Schon seltsam, was den Brüdern nun auf rund zehn Hektar Boden außer Wald, Wiesen und Wutach-Ufer gehört: beispielsweise ein Wasserkraftwerk und eine Waldschenke, ein Badhaus mit zwei Dutzend verrotteten Gästezimmern und eine Kapelle, ein kleines Freibad und ein Fischweiher, eine prächtige Kastanienallee und eine funktionierende Kläranlage, Gesinde- und Garagenbauten, alles etwa 130 Jahre alt - und eine sprudelnde Heilquelle.
...
Das alte Kurhaus, erst vor wenigen Jahren vermutlich durch Brandstiftung ausgebrannt und dann vollends abgebrochen, hatte einst Balustraden und Säulengänge, dort speiste und tanzte unter Kronleuchtern die Hautevolee vor allem aus dem Rheinland und aus Norddeutschland.
...
1960 schließlich kaufte den veralteten Weiler der Arzt Werner Schütze aus Freiburg, ein bißchen Kauz, ein bißchen Köhnlechner. Kein Wunder, daß seine Wiederbelebungsversuche für Bad Boll von den Nachbargemeinden skeptisch und distanziert verfolgt wurden: vegetarisches Altersheim zuerst, dann Klinik für biologische Ganzheitsmedizin, schließlich Release-Center und "Freier Therapiehof Bad Boll" mit Werkstätten für Suchtkranke.
...
Das neue Bad Boll, wo sich immer noch einstige Schütze-Patienten das Heilwasser kostenlos in Flaschen abfüllen, hat auch, wie alle verwunschenen Flecken, ein geheimnisvolles Stück Vergangenheit.
Quelle :   Spiegel Artikel

2010-Nov-07 12:20


Bad Boll Fundstücke



Grosses Darstellung
1. Hab im Ebay für rund 2€ diese  sehr alte Fotopostkarte erstanden .
2. Auf der Seite des Freundeskreises Kapelle Bad Boll www.kapelle-badboll.de gibt es unter der Rubrik  "Presse"  sehr interessantes Lesematerial,  die HighLights aus meiner Sicht  :



2010-Nov-07 12:07


Kapelle Bad Boll



Grosses Darstellung
Am Wochenende hatte ich das Glück zwei alte Postkarten bei  Ebay zu ersteigern .  Hier bei der Nummer 2 handelt es sich um einen kleinen Schatz .
Bad Boll Kapelle “  der Anbieter hat die  Karte auf 1920 datiert , es ist ein "Kupfertiefdruck" .
Der Anblick von Aussen hat sich erstaunlicherweise  in den letzten 90 Jahren scheinbar kaum geändert !
Über den Link oben kommt man zu einer doppelt so grossen Darstellung -  die Postkarte ist im Original nur 13x8cm gross.

2010-Sep-30 19:38


Bad Boll - Ansicht von Norden



Grosse Darstellung
Am Wochenende hatte ich das Glück zwei alte Postkarten von Bad Boll bei  Ebay zu ersteigern .
Hier die Nummer 1 ,  " Waldkurort Bad Boll, Wutachtal "  in seiner ganzen Schönheit von Norden aus betrachtet .
Die Rückseite ist auch beschriftet und mit dem Datum  "19.8.25"  versehen .  Klickt man auf den Link oben bekommt man eine doppelt so grosse Darstellung .

2010-Sep-30 19:27


Bad Boll Wutachschlucht

Beim Durchschauen meiner kleinen Sammlung ist mir diese Postkarte von Bad Boll aufgefallen.  Das Format ist etwa 14 cm x 9 cm .  Früher hätte  man die eingescannt ,  jetzt geht's einfacher mit der Digitalkamera.  Da kann man mit dem kostenlosen Fotobearbeitungs-Programm paint.net  richtig viel machen  zB.  solche Vergößerungen  :

Das untere Bild ist ganz interessant ,  in der  linken oberen Ecke sieht man einen Springbrunnen .
Links unten im Bild unterhalb der Buchstaben "wa" sieht man noch  Turm und Dach der  Kapelle Bad-Boll.
Wer das Gelände heute kennt ,  kann sich jetzt vielleicht besser vorstellen wo die Geäude waren - und wie schön und groß Bad Boll einst war.

2010-Sep-13 20:24